Metadaten: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Zuletzt an allen Gliedern völlig gelähmt, von schweren Schmerzen 
gepeinigt, verschied er noch nicht 86 Jahre alt, am 8. Januar 1557 
bei seinem Schwager, dem Markgrafen Karl von Baden in Pforzheim, 
wo er auch begraben wurde. Den Nürnbergern und ihren Verbündeten 
(Bischof Weigand von Bamberg war übrigens bereits am 20. Mai 1556 
gestorben) mag es wie ein Alp von der Brust gefallen sein, als sie 
die Kunde von dem vorzeitigen, für sie aber noch lange nicht früh 
genug erfolgten Hinscheiden des unheilvollen Mannes vernahmen. Welch 
entsetzliche Verheerungen hatte sein gewaltthätiger trotziger Sinn über 
die fränkischen Gebiete gebracht, welch ungeheure Summen hatte der 
Kampf gegen den wüsten Landesverderber verschlungen. Es verdiente 
wohl einmal zusammengestellt zu werden, einen wie großen Aufwand 
dieser Kampf allein die Reichsstadt Nürnberg gekostet hat, und auf 
welche Mittel und Wege, doppelte Losung, Anleihen zu hohem Zinsfuß 
(bis zu 12 Prozent) der Rat' sinnen mußte, diesen fast unerschwing—⸗ 
lichen Anforderungen gerecht zu werden. Wohl offenbar in Folge 
dieses unglückseligen Krieges war die Schuldenlast der Stadt, die vor 
demselben in 453 003 fl. bestanden hatten, mit dem Schlusse des Jahr⸗ 
hunderts auf die Höhe von 8475545 fl. angewachsen.“) Um so ehren— 
ooller für die patrizische Stadtvertretung, daß sie — obgleich sie es wohl 
gekonnt hätte**) — ihre Verbündeten nicht im Stiche gelassen, sondern mit 
ihnen zusammen unbeirrt das Ziel im Auge behalten hat, den fürstlichen 
Übelthäter unschädlich zu machen. Daß dies nur mit Hülfe eines 
guten Teils von Opfermut und Gemeinsinn in der Bevölkerung gelingen 
konnte, liegt auf der Hand. Aber der Fluch der Nürnberger Bürger— 
schaft hat das Andenken des zwar hochbegabten aber sittlich entarteten 
Sprößlings aus dem edlen Hause der Hohenzollern schwer getroffen. 
Entgegen den authentischen Nachrichten über sein Lebensende ließ man 
ihn in den Nürnberger Chroniken ohne Reue und Buße dahinsterben, 
‚welches er an den armen Leuten, die er jämmerlich und unschuldiglich 
henken, verbrennen, ermorden und umbringen lassen, wohl verdienet.“ 
Am stärksten und lebendigsten aber spricht sich der Haß der schwer— 
geprüften Nürnberger Bevölkerung in dem durch großartige, an Dante 
gemahnende, Phantasie und anschaulichen kraftvollen Ausdruck ausge— 
zeichneten Gedichte aus, welches Hans Sachs nur wenige Wochen nach 
Albrechts Tode unter dem Titel „Gesprech von der Himelfahrt margraff 
I Soden, Kriegs⸗ und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg. J. Th. S.2. 
u«x9 Maullner meint uͤberhaupt, daß sich die Stadt weder größerer Gefahr noch 
gewiß nicht größeren Kosten ausgesetzt haben würde, wenn d neutral geblieben 
wäre. Außerdem hätte es dem „gemeinen Evangelischen Wesen“ nur genützt, wenn 
die Bistümer aus der Papisten Hand in die Gewalt des Markgrafen geraten wären, 
abgesehen davon, daß sich dieser schon vor den übrigen Ständen nicht darin hätte 
halten können. 
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