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ZU DEN KL. SCHRIFTEN DER BRÜDER GRIMM
„wiewol diesen das stete bewusstsein der schuld von dem Markese unter-
scheidet und ihn noch sündhafter macht.“
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3. Die Heidelberger anzeige von Arnims Kronenwüächtern.
Auch die Heidelbergische recension der Kronenwächter bedarf
einer näheren betrachtung. Sie ist mit ßy gezeichnet, was Bettina und
Grimm bedeuten sollte. Dem widerabdruck in Wilhelm Grimms Klei-
neren schriften 1, 298 fgg. wurde daher der vermerk „mit Bettina von
Arnim“ zugesetzt. Diese festbeglaubigte tatsache von der zwiefachen,
wiewol in eins verschlungenen autorschaft hat jedoch nicht verhindern
können, dass die recension in litterarhistorischer benutzung wie eine
von Wilhelm Grimm allein geschriebene behandelt worden ist. Es
scheint mir, um mancher bezüge willen, nicht vergeblich zu sein, das
anteilverhältnis beider autoren klar zu legen.
Als Arnim die Kronenwächter schrieb, wohnte er einsam auf sei-
nem gute Wiepersdorf. Bettina war die einzige, die ihm geistige teil-
nahme bei der arbeit entgegenbrachte. In ihre hände kamen auch
zuerst die frischgedruckten bogen des romans. Sie las einzeln nach
einander die „Geschichten“, aus denen sich das ganze zusammenschliesst.
Es drängte ‚sie, ihre gedanken und empfindungen über das gelesene zu
papier zu bringen. So entstand auf grossen foliobogen, die sich im
aachlass erhalten haben, gewissermassen eine interpretation der Kro-
aenwächter durch Bettina. Sie hat folgenden wortlaut:
Einleitung. Pagiva 4: „Es gab zu allen zeiten eine heimlich-
keit der welt“ pp. Dies sind die worte des autors, die uns die stuf-
fen, auf denen sein geist in diesem werk einherschreitet, am besten zu
arleuchten scheinen; es blickt manches durch, was der eigenheit die-
ses menschen so nahe liegt, dass es leicht den zeitgenossen nicht ganz
deutlich seyn mag. Indessen wünschen wir um diesem buch solche
leser zu verschaffen wie es sie verdient, dass grade diese einleitung
mit gesammelter aufmerksamkeit gelesen werde. So viele die sich
berufen glauben, die werke des geistes beurteilen, ja sogar zerlegen zu
können, wissen nichts davon, dass sie unfähig sind sie zu geniessen
and zu verdauen. Wenn der dichter sagt: „Wer misst die arbeit des
geistes auf seinem unsichtbaren felde? Wer bewacht die ruhe seiner
arbeit? Wer ehrt die grenzen, die er gezogen? Wer erkennt das
ursprüngliche seiner anschauung?“ so überkömmt uns eine unwider-
stehliche rührung, dass auch hier vielleicht keiner stehe, der die arbeit
des geistes in diesem buche mit sicherem blick durchschaue und