Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

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bereits getroffenen religiösen Änderungen, während den Fürsten 
deren Beibehaltung bis zum Concil gestattet werden sollte. Da- 
gegen arbeiteten die Nürnberger, Spengler schrieb persönlich 
an Kaden wegen eines Artikels 1), ohne dessen Aufnahme in 
den Abschied der letztere nicht annehmbar sei: Keiner sollte 
bis zum Concil zur Abstellung der Anderungen gezwungen 
werden. Mit einer solchen Handhabe hofften sie, die im Ent- 
wurf des Ausschusses den Geistlichen zugesicherten Rechte illu- 
sorisch zu machen. Für den Fall der Nichtannahme, so erkannte 
Spengler und der Rat von Anfang an, blieb die Protestation % 
wofür die Gesandten eifrig werben mussten. Der Befehl im 
Notfall zu protestieren wurde ihnen immer von neuem ein- 
geschärft, Daneben wurde eine Gesandtschaft an den Kaiser 
und ein Ausschreiben an die Stände und die Christenheit vom 
Rate bereits Anfang April in Betracht gezogen 3. Zugleich 
sollte die Türkenfrage einen Druck auf die Gegner ausüben. 
Am 23. März erschien eine Gesandtschaft Ferdinands vor dem 
Rate und warb um Hülfe gegen die Türken. Man lehnte die 
Forderung ab *). Der Rat liess bei den Glaubensverwandten 
darauf dringen, dass man den Gegnern gegenüber diese selbst 
als die Verursacher der Weigerung einer Türkenhülfe hinstellte; 
°r war entschlossen, bei einem beschwerlichen Abschied nichts 
zu bewilligen. 
Ende März wurde zu Speier trotz der Zurückhaltung der 
lutherischen Stände eine eilende Türkenhülfe bewilligt. . Als 
aber darauf eine beharrliche Hülfe gefordert wurde, erklärten 
die lutherischen Stände, dass man zuvor einen europäischen 
Frieden haben müsse. Am 1. April wurde den Städtegesandten 
an Gutachten der Fürsten geschickt, das zur Befriedigung 
Nürnbergs und Strassburgs mit aller Entschiedenheit verlangte, 
man solle sich nicht von dem Abschied von 1526 drängen 
lassen. Am 3. April wurde endlich der Entwurf der Commission 
im Plenum vorgelegt. Bislang hatten die Städte getreu ihrem 
alten Gebrauch einheitlich das Interesse der lutherischen ver- 
treten; jetzt versuchte man sie zu trennen. 
Schon am 3. erklärten acht rheinische Städte, die gleich 
nach der Sitzung zu Ferdinand besonders berufen wurden, dar- 
anter Aachen, Köln, Metz, Speier, dass sie dem Wormser Edikt, 
wie bislang, treu bleiben wollten; ebenso erklärten sich am 4. 
die schwäbischen katholischen Städte. Am 4. erschienen auf 
Strassburgs und Nürnbergs Fürsprache auch die Vertreter der 
'\ An die Gesandten, 1. April, Bb. 111. ?) An Georg von Bran- 
denburg, 27. März, Bb. 111. °) An die Gesandten, 2. April, Bb. 111. 
') An die Gesandten, 24. März. Bb. 111.
	        
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