Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

Pax 
Nürnberger Rate die freilich ungern erteilte Erlaubnis zur Reise; 
Jer Rat wünschte ihn durch Melanchthon vertreten zu sehen '). 
Durch Strassburgs Vermittlung wurde ein französischer Geleits- 
brief erwirkt %; bis zu dessen Eintreffen sollten die 10500 
Gulden Reisekosten eingezahlt oder von Nürnberg vorgeschossen 
werden. Zum Bedauern Nürnbergs Jehnte Sturm die Ver- 
tretung der Städte in der Gesandtschaft ab 3); Arnold von 
Sygin aus Köln wurde für ihn gewählt. Dies konnte den 
Städten insofern Verlegenheit bereiten, weil der Geleitsbrief auf 
den Namen Sturms ausgestellt war. Nürnberg fürchtete bereits 
die Zurückweisung Sygins von der Gesandtschaft. Bedenklicher 
aber erschien es dem Rate, als Ende November vom Erzbischof 
von Mainz eine Aufforderung an Sturm erging, sich in Ess- 
lingen einzufinden, wo die” Gesandtschaftsmitglieder die In- 
struktion in Empfang nehmen sollten. In Esslingen fand im 
Anfang des Decembers wegen der Gesandschaft und der Türken- 
frage ein Fürstentag statt. Der Rat, von Sturms Aufforderung 
durch Strassburg sogleich benachrichtigt, empfahl schleunige 
Mitteilung an Sygin. Die Berufung nach Esslingen erschien 
ihm sehr verdächtig; er fürchtete, dass die in Speier festgestellte 
[nstruktion willkürlich von den Geistlichen geändert würde und 
riet den beiden städtischen und dem sächsischen Vertreter beim 
Regiment in Esslingen zur Vorsicht *). 
Im Januar teilte Mansfeld dem Rate seine Erfahrungen 
mit, dass die Geistlichen überhaupt die ganze Gesandtschaft zu 
vereiteln strebten; von Sachsen und Hessen beauftragt schlug 
ar eine Sondergesandtschaft der Evangelischen vor 9). So hatte 
sich also Nürnbergs Voraussicht als‘ richtig erwiesen. Vom 
kaiserlichen Hofe, an dem Kaden auf besonderen Befehl bis zur 
Abfertigung der Gesandschaft bleiben sollte 6), war eine solche 
Gesandtschaft mehrfach angeraten. Während nun Mansfeld es 
unternahm, bei den Fürsten für diesen Plan zu werben, that 
Nürnberg insgeheim das gleiche bei den Städten Strassburg, 
Ulm, Augsburg, Frankfurt, auch Nördlingen, Hall, Constanz, 
Lindau 7). Die Augsburger lehnten die Teilnahme ab, die des 
Kaisers Gunst kosten konnte ©); Nürnberg stellte ihnen deshalb 
vor, dass man mit der Gesandtschaft nichts beabsichtige, was 
nicht gegen Gott und den Kaiser zu verantworten sei und bat 
ı) Stoy, S. 115, an Chursachsen, 7. Nov., an Kaden, 15. Dec. Bb. 
106. 2) An Strassburg, 98, Nov., Bb. 106. 3) An Strassburg, 
19. Sept., Pol. Corr. Bb. 115. ’) 28. Nov., an Strassburg; 28. Nov., 
an Hepstein; 30. Nov., an Feilitsch, Bb. 106; 11. Jan, an Strassburg, 
Pol. Corr. 5) 11. Jan., an Mansfeld, Bb. 106. 5) 15. Dec., an 
Kaden, Bb. 106. 7) 13, Febr... an Mansfeld. Bb. 107. 8) 30. Jan., 
an Augsburg, Bb. 106.
	        
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