nn
schoben habe, so sollten die Fürsten merken, dass man sie nicht
mit Worten speisen wolle. Bis Weihnachten sollten die Städte
nach Frankfurt melden, ob sie an dem Convente teilnehmen
wollten 1).
Am 23, legte der kleine Ausschuss, welcher der Türken-
hülfe wegen gebildet war, sein Gutachten über eine eilende
Hülfe vor. Die Städte billigten ihn, baten aber zugleich, wie
Nürnberg geraten hatte, nochmals um Erledigung des ersten
Artikels der Proposition, denn nur bei innerem Frieden sei ‚eine
erfolgreiche äussere Kriegführung möglich; man versprach, dafür
Sorge zu tragen.
Lochinger von Nürnberg, der schon früher von Ferdinand
als Einnehmer des Türkengeldes bestellt war, erklärte sich auch
jetzt gegen ein Entgelt zur Übernahme dieses Postens bereit.
Die Stadt mahnte ihrerseits die Säumigen zur Zahlung und
leistete Vorschüsse %. Von Zeit zu Zeit, endlich von 14 Tagen
zu 14 Tagen erfolgte Mitteilung über die Zahlungen ans Regi-
ment, um die Säumigen vor dem KEinschreiten des Kammer-
gerichts zu bewahren. Bei dem jetzigen Stand der Dinge war
as den Nürnbergern garnicht erwünscht, dass der grosse Aus-
schuss in der Frage der Misbräuche und Ceremonien bestimmte
Festsetzungen traf, die für künftige Verhandlungen eine Vor-
antscheidung bedeutet hätten 3); nur Sicherheit wünschte man.
Am 24. August wurde der Entwurf des grossen Ausschusses
angenommen, wie ein gemeiner Friede im Reich bis zum Concil
zu erhalten sei. Er bildete einen Teil des berühmten Ab-
schiedes, der den evangelischen Ständen das formelle Recht der
Reformation zu geben schien *).
Die beschlossene Gesandtschaft der Stände an den Kaiser,
leren Zustandekommen Nürnberg noch Ende August bezweifelte,
schien eine Zeit lang Thatsache zu werden, Michael von Kaden
musste auf des Rates Befehl seine Abreise vom Hofe in Spanien
aufschieben, um der Gesandschaft daselbst zu Diensten zu sein;
von Mansfeld, der mit drei andern zum Gesandten ausersehen
war, wünschte einen der lateinischen Sprache kundigen Begleiter,
and durch Melanchthons Bemühen erhielt Camerarius vom
‘) Stoy, S. 103. Virck, die Städte und das Bündnis der evangel.
Fürsten, Weimarer Programm 1887. 20. August, an die Gesandten,
Bb. 105. 2) 28. August, an die Gesandten; 26. Sept., an Dinkelsbühl;
5. Oct., an Gemünd; 10. Oct., an Weissenburg, Bb. 105; 17. Nov., an
Hall, Bb. 106; 26. Februar, an Sachsen, Bb. 107. Der Churfürst erhält
3600 Gulden Vorschuss, die auf die Leipziger Ostermesse zurückgezahlt
werden sollen; 18, Febr., an Philipp von Baden, Bb. 107. 3) 20. Aug.,
an die Gesandten. +) Kluckhohn, der Reichstag zu Speier in Sybels
hist. Zeitschrift B. 56. S. 215.