Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

wollten auch die Strassburger zu dem Bündnis heranziehen; die 
Augsburger widersetzten sich dem Plan, weil die Stadt zu weit 
ontfernt liege, An ihrer vorsichtigen Haltung scheiterte der 
Bundesplan. In Speier fand Anfang September ein allgemeiner 
Städtetag statt infolge des kaiserlichen Ausschreibens zum 
Reichstage, das eine Erörterung der religiösen Irrungen ablehnte 
und beim Wormser Edikt zu bleiben befahl 1)... Man beschloss 2), 
wenn nicht die. Mehrheit der Städte abschriebe, eine Gesand- 
schaft. an den Erzherzog Ferdinand zu schicken, deren Sprecher 
Jakob Sturm und Konrad Peutinger sein sollten, und die ihn 
um Verwendung beim Kaiser bitten sollte, dass auf dem Reichs- 
tage von einer gemeinen, gleichen, einhelligen Ordnung in 
kirchlichen Sachen auf Grund des Nürnberger Abschiedes ge- 
handelt werde. Die evangelischen Fürsten wurden von diesem 
Vorhaben in Kenntnis gesetzt. Nürnberg betrieb es bei den 
Städten aufs eifrigste und suchte bei den Fürsten für den 
erneuten Versuch, die religiöse Einheit herzustellen, Stimmung 
Zu machen 3). Deshalb war der Reichstag von Speier 1524 an- 
gesetzt worden; das Verbot desselben erklärten die Nürnberger 
für die Ursache aller Greuel des Bauernkrieges, In Esslingen 
trat Ende October die Gesandtschaft wirklich zusammen; aber 
sie standen von ihrer Reise ab, da der Wortlaut des Aus- 
schreibens eine Erörterung der Religionsangelegenheit nicht aus- 
schloss, der Zweck der Gesandtschaft also hinfällig wurde 4). 
Ende Oetober fand eine Zusammenkunft Philipps von Hessen 
mit dem Pfalzgrafen Ludwig, der damals samt seinem Bruder 
Friederich aus Opposition gegen Österreich in Verbindung mit 
den Lutherischen getreten war, und mit dem Churfürsten von 
Trier zu Alzey statt 5). Auch N ürnberg entsandte einen Ver- 
treter dahin, Man plante einen Defensivbund und beschloss, 
auf dem bevorstehenden Reichstage zu Augsburg die Erneuerung 
des Nürnberger Ediktes statt des Wormser Zu Verlangen. 
Anfang November gewann Philipp den Churprinzen von Sachsen 
zu Friedewald für diesen Plan. Man wollte möglichst viele 
Fürsten und Städte zu sich heranziehen, Zu Nürnberg stand 
der Churfürst schon seit Jängerer Zeit in Beziehung; in seinem 
Auftrag hatte der Graf von Mansfeld mit der Stadt bereits 
verhandelt. Auch mit Hessen setzte sich die Stadt in Ver- 
bindung: Hessen und Sachsen wurden von ‚dem Verlauf der 
'\ Stoy, Erste Bündnisbestrebungen der evangel. Stände, S. 23 fr. 
An Chursachsen, 8, Nov. ?) An Ulm, 18, Oetober. ®) 8. October 
an Albrecht von Mansfeld, Bb. 103. *) 8. November an Chursachsen. 
Bb. 108. °) Friedensbure, zur Vorgeschichte des Gotha-Torgauischen 
Bündnisses, S. 45
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.