Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

7” 
bis zum Tage von Speier zu warten, denn wenn die vier grossen 
Städte nicht für die Summe aufkämen, würde . niemand etwas 
zahlen !). Erst in Speier erfolgte die Verteilung der Beiträge, 
aber noch im folgenden Jahre musste Metz in ziemlich dringen- 
dem Tone zur Zahlung der 125 Gulden angehalten werden 2). 
Da die Nürnberger vor dem Speirer Tage auch erfahren hatten, 
dass neue Mandate gegen Luther demnächst im Druck ausgehen 
würden, betrieben sie bei den ausschreibenden Städten die 
schleunige Zusendung des letzten Städteabschiedes, damit alle 
sich für den Tag zu Speier auf einen endlichen Beschluss vor- 
bereiten könnten 3). 
Auf das Betreiben Campeggi’s, der eine Erörterung der 
religiösen Fragen auf einem Nationalconzil durchaus verhindern 
wollte, kamen inzwischen (Ende Juni) verschiedene katholische 
Reichsstände zu einem Convent in Regensburg zusammen *), wo 
die strenge Durchführung des Ediktes beschlossen ward. Ueber 
die Verhandlungen waren die führenden Städte durch wachsame 
Späher wohl unterrichtet; seitens Strassburgs ergingen Mit- 
seilungen an den Rat von Nürnberg, und auf Strassburgs 
Wunsch war auch Nürnberg auf Erkundigungen bedacht %). 
Nach jenem Convent hielten nun die Städte ihren Tag zu 
Speier (Juli 1524) und beschlossen im Gegensatz zu jenen Ständen, 
die an den Kirchenvätern festhalten wollten, dass ihre Prediger 
nichts als das reine Evangelium verkündigen sollten; man ver- 
abredete für den bevorstehenden Reichstag zu Speier Denk- 
schriften auszuarbeiten. 
Als nun bald das neue Mandat gegen Luther eintraf, nahmen 
es die Städte gemäss der Verabredung zu Nürnberg gegen 
Recognition an, aber sie publicierten es nicht ©). Es fragte sich 
aber, wie sich das neue Regiment, das seit Ende Juli sich vollzählig 
in Esslingen versammelt hatte, zu dem Mandat stellen würde, 
worin den Anhängern Luther’s mit Process gedroht wurde 7). 
Tetzel wurde deshalb vom Nürnberger Rat angewiesen, in Kss- 
lingen keine Kosten zu sparen, im geheimen zu forschen und 
durch Boten sofort wissen zu lassen, was nötig sei. Bald er- 
fuhr man, dass die katholische Partei gewaltige Anstrengungen 
mache, um zu Dprocessieren: zu ihrer Rechtfertigung erliessen 
‘) An Chr. Kress, 22. April, Bb. 99. 2) An Metz, 19. April, 
1525; Bb. 101. 3) An Frankfurt, 25. April 1524. An Weissenburg, 
Windsheim, Schweinfurt, Rotenburg, 26. April. An Ulm, 27 April. 
Bb. 99. +4) Bezold, Gesch. d. d. Ref, S. 441. Egelhaaf, D. Gesch. 
m 16. Jahrh., S. 525 ff. Friedensburg, der Regensburger Convent, in 
Jen histor. Aufsätzen dem Andenken an G. Waitz gewidmet, S. 503 ff. 
5» Nürnberg an Strassburg, 8. Juni, Bb. 99. 8) An Ulm, 11. Juli, 
Bb. 99. 7) An Tetzel, 15. Juli, an Pfintzing, 27. Juli, Bb. 99. 
TILudewigy. Die Politik Nürnbergs. I-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.