Full text: Von 1520-1534 ([2. Band])

Kapitel III. 
Die Reichstage zu Nürnberg‘). 
Nur im Interesse des Gemeinwohles hatten Spengler_und 
Pirkheimer nachgegeben und ihre Überzeugung verleugnet;. da- 
zegen hatte Spengler seine Schutzrede nunmehr offen anerkannt. 
Er konnte es als eine Genugthuung betrachten, dass der Rat in 
unerschüttertem Wohlwollen lange vor Erledigung der Sache 
ihn seinen Gesandten für den Reichstag zu Worms, Nützel und 
Groland, beigab 2). 
Der erste Reichstag Karl’s V. hatte ursprünglich in Nürnberg 
stattfinden sollen. Zum Andenken daran liess der Rat schon 
Münzen schlagen 3); aber er wurde der Seuche wegen nach Worms 
verlegt. Uber die Vorgänge daselbst liegt der Bericht Spengler’s 
vor. Luther’s Auftreten förderte seine religiöse Entwickelung 
sehr, Eben noch hatte er seine Überzeugung verleugnen müssen, 
jetzt bestritt er bereits die Schlüsselgewalt des Papstes; denn 
stände es in des Papstes Gefallen, den Himmel zu öffnen und 
zu schliessen, so wäre die Kirche nicht auf dem Fels des 
Glaubens, sondern auf Menschenwerk begründet. Also lebte er 
bereits in der unsichtbaren Glaubenskirche Luther’s 4). 
Schon im April 1521 erhielt der Rat das kaiserliche Mandat 5), 
welches allen Obrigkeiten gebot, Luther’s Bücher wegzunehmen; 
man beschloss am 9. April demgemäss zu handeln 6). Bald 
erfolgte seitens des schwäbischen Bundes die Zusendung des 
Wormser. Ediktes. Doch erst am 26. August liess der Rat 
seinen Rechtsgelehrten beide Erlasse vorlegen und beschloss 7) 
‘) Vgl. Ranke, d. Gesch. im ‚Z d. R. Baumgarten, Gesch. Karl’s V. 
Bezold, Gesch. der deutschen Reformation. KEgelhaaf, deutsche Ge- 
schichte im 16. Jahrh. Redlich, der Reichstag von Nürnberg 1522. 
Richter, der Reichstag von Nürnberg 1524, Roth, die Einführung der 
Reformation in Nürnberg. Soden, Beiträge zur Gesch. der Ref. Müllner, 
Nürnbergische Reformationsgeschichte. Virck, politische Correspondenz 
der Stadt Strassburg, Bd. I. Kluckhohn, zur Geschichte der Handels- 
monopolien im Zeitalter der Reformation in den histor. Aufsätzen dem 
Andenken an G. Waitz gewidmet. 2) An Pirkheimer, 10. Januar, Riederer, 
Beiträge S. 181. % An Nützel und Groland, Nürnberger Briefhuch im 
Kreisarchiv zu Nürnberg, No. 94, 7. Sept. % Mayer, Spengleriana 
5. 13 ff °) Müllner, S. 17. % Des Rates Protocallbuch im Kreisarchiv 
zu Nürnberg 1521—1525, fol. 3. 7) ibid., fol. 23h.)
	        
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