Full text: Von 1520-1534 ([2. Band])

‘40 
Schrift mit einem gewinnenden Schreiben !) an Spengler und 
bat um ein freimütiges Urteil. Spengler gab es bescheiden und 
furchtlos. Der Herzog ist kein rechter Oberherr, sondern ist es 
nur durch Wahl des Ordens; also kann er die Herrschaft ebenso 
wenig an die Polen geben, als der Kaiser das Reich ohne Be- 
willigung der Stände an die Türken geben kann. Ferner wird 
das Reich durch Entziehung des Lehns geschädigt. Scharf wird 
von der Rechtsfrage die religiöse unterschieden; es ist ihm er- 
laubt, das Land christlich zu reformieren. auch sich zu ver- 
heiraten 2). 
Seit Februar 1531 suchten Churpfalz und Churmainz 
zwischen den Protestanten und dem Kaiser zu vermitteln, be- 
sonders auf Betrieb des Königs Ferdinand, der Hülfe gegen die 
Türken begehrte. Ein Ausschuss gab auf dem Tage zu Frank- 
furt sein Gutachten am 10. Juni darüber ab. Man forderte 
Frieden bis zum Concil. Auf Vorschlag der Vermittler kamen 
nun die Evangelischen am 30. August 1531 zu Schmalkalden 
zusammen, Auch Nürnberg war von Sachsen dazu eingeladen 3). 
Doch verstand man sich nur dazu, Vorschläge anzuhören %). 
Daher lehnten sie die Wiederaufnahme der in Augsburg ab- 
gebrochenen Verhandlungen ab; auch Vergleichsvorschläge 
wollten sie nicht stellen, da das die Sache der Theologen sei. 
Die Vermittler mussten endlich einen neuen Tag zu Speier vor- 
schlagen, selbst die Beschickung desselben wollten die Evan- 
yelischen nicht versprechen. 
Ende April 1532 kam man endlich zu Schweinfurt zum 
Zweck des Religionsfriedens zusammen. Nürnberg und Branden- 
burg hatten sich wieder zu gemeinsamer Instruktion verglichen. 
Von der alten Initiative Nürnbergs war auf diesem Tage so 
wenig als auf den letzten etwas zu merken. Die Stadt erhielt 
die Einladung von Sachsen, ohne dass sie etwas Näheres über 
dessen Absichten erfuhr 5). B. Baumgartner und Leo Schürstab 
wurden als Vertreter der Stadt mit dem Auftrage entsandt, 
alles zu fördern, was zum Frieden erforderlich und der Con- 
fession nicht entgegen sei ®. Die Vorschläge der sächsischen 
Theologen, welche Spengler zugegangen waren, hatte der Rat 
von seinen Theologen begutachten lassen. KEinen unbedingten 
Religionsfrieden hielt er für den besten Ausweg; Ausgleichs- 
zersuche in den Fragen des Sakraments. der Jurisdiktion u. s. w. 
‘) Vom 10. October 1531, Hausdorff, S. 96. : 2?) Schreiben vom 
23. Dec., Hausdorff, S. 107. 5) Nürnberg an Georg, 9. August, Bb. 
115. *) Strassburger Bericht, Pol. Corr., II, S. 60. Nürnberg an 
Strassburg, 28. Aug., Bb. 115, 5) An Georg, 13., 19., 23. März, Bb. 
116. $) An die Gesandten, 7. April. Bb. 116.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.