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Schrift mit einem gewinnenden Schreiben !) an Spengler und
bat um ein freimütiges Urteil. Spengler gab es bescheiden und
furchtlos. Der Herzog ist kein rechter Oberherr, sondern ist es
nur durch Wahl des Ordens; also kann er die Herrschaft ebenso
wenig an die Polen geben, als der Kaiser das Reich ohne Be-
willigung der Stände an die Türken geben kann. Ferner wird
das Reich durch Entziehung des Lehns geschädigt. Scharf wird
von der Rechtsfrage die religiöse unterschieden; es ist ihm er-
laubt, das Land christlich zu reformieren. auch sich zu ver-
heiraten 2).
Seit Februar 1531 suchten Churpfalz und Churmainz
zwischen den Protestanten und dem Kaiser zu vermitteln, be-
sonders auf Betrieb des Königs Ferdinand, der Hülfe gegen die
Türken begehrte. Ein Ausschuss gab auf dem Tage zu Frank-
furt sein Gutachten am 10. Juni darüber ab. Man forderte
Frieden bis zum Concil. Auf Vorschlag der Vermittler kamen
nun die Evangelischen am 30. August 1531 zu Schmalkalden
zusammen, Auch Nürnberg war von Sachsen dazu eingeladen 3).
Doch verstand man sich nur dazu, Vorschläge anzuhören %).
Daher lehnten sie die Wiederaufnahme der in Augsburg ab-
gebrochenen Verhandlungen ab; auch Vergleichsvorschläge
wollten sie nicht stellen, da das die Sache der Theologen sei.
Die Vermittler mussten endlich einen neuen Tag zu Speier vor-
schlagen, selbst die Beschickung desselben wollten die Evan-
yelischen nicht versprechen.
Ende April 1532 kam man endlich zu Schweinfurt zum
Zweck des Religionsfriedens zusammen. Nürnberg und Branden-
burg hatten sich wieder zu gemeinsamer Instruktion verglichen.
Von der alten Initiative Nürnbergs war auf diesem Tage so
wenig als auf den letzten etwas zu merken. Die Stadt erhielt
die Einladung von Sachsen, ohne dass sie etwas Näheres über
dessen Absichten erfuhr 5). B. Baumgartner und Leo Schürstab
wurden als Vertreter der Stadt mit dem Auftrage entsandt,
alles zu fördern, was zum Frieden erforderlich und der Con-
fession nicht entgegen sei ®. Die Vorschläge der sächsischen
Theologen, welche Spengler zugegangen waren, hatte der Rat
von seinen Theologen begutachten lassen. KEinen unbedingten
Religionsfrieden hielt er für den besten Ausweg; Ausgleichs-
zersuche in den Fragen des Sakraments. der Jurisdiktion u. s. w.
‘) Vom 10. October 1531, Hausdorff, S. 96. : 2?) Schreiben vom
23. Dec., Hausdorff, S. 107. 5) Nürnberg an Georg, 9. August, Bb.
115. *) Strassburger Bericht, Pol. Corr., II, S. 60. Nürnberg an
Strassburg, 28. Aug., Bb. 115, 5) An Georg, 13., 19., 23. März, Bb.
116. $) An die Gesandten, 7. April. Bb. 116.