Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

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machte bereits den Schweizern darüber Mitteilung ?). Sturm 
verhandelte nun mit den Ulmern und Nürnbergern weiter über 
das Bündnis. Die Ulmer waren geneigt; dagegen erklärten die 
Nürnberger, dass sie noch ohne Nachricht über das Ergebnis 
der Gesandtschaft an den Churfürsten seien und deshalb keine 
Antwort geben könnten ?). In diesem kritischen Augenblick, am 
31. October, erklärten die brandenburgischen Gesandten den 
Nürnbergern, Hessen und Sachsen, dass sie Befehl hätten 3), auch 
ohne den Frieden die Türkenhülfe, als äusserliche Sache zu be- 
willigen, ebenso hatte bereits Schwäbisch-Hall die Bewilligung 
vegründet. Auch die Tagsatzung lehnte der Markgraf ab, 
Besonders die Hessen waren entrüstet; man bewog die Ge- 
sandten, die Sache vorläufig geheim zu halten; trotzdem wurden 
lie Strassburger im Vertrauen von den Nürnbergern davon 
anterrichtet. Man beschloss am 1. November, den Kaiser um 
weitere Erklärung des Friedens zu bitten und liess ihm am 
nächsten Tage durch Ferdinand ein Schreiben überreichen. 
Aber noch vor dem Kintreffen der Antwort wirkte der Abfall 
Brandenburgs nach. Schon am 2. November schrieb der Rat 
von Nürnberg seinen Gesandten, dass es überhaupt zweifelhaft 
sei, ob man den Kaiser durch Verweigerung der Türkenhülfe 
zum Frieden zwingen könnte, ob er ohue Verletzung der Hoheit 
seinen solchen geben dürfe; man solle beim Kaiser oder König 
wegen eines mündlichen Versprechens, dass bis zum Concil des 
Glaubens wegen nichts gegen die protestierenden Stände vor- 
zenommen werden solle, verhandeln *). Ein Angriff der Türken 
zalt den Nürnbergern damals als sicher bevorstehend; sie be- 
sorgten, dass deshalb jeder Verdacht und Vorwurf, wenn das 
Reich im Stiche gelassen würde, auf die Evangelischen fallen 
würde 5). Während dieser Wendung der Politik empfingen sie 
von ihren Gesandten die Strassburger Werbung für Mansfelds 
Projekt, als die Ausschreibung des von Nürnberg angeregten 
Tages bevorstand. Sie hatten für diesen Tag nichts weniger als 
kriegerische Pläne gehabt; eine Gesandtschaft an den Kaiser, 
das alte Universalmittel, sollte bedacht werden, um einen Frieden 
zu erlangen. Aber selbst dieser Plan ging ihnen jetzt zu weit. 
Noch stand ja die Antwort auf das letzte Schreiben an den 
Kaiser aus; der Rat wollte sich sogar mit einer mündlichen 
Zusage der Sicherheit begnügen. Die weitgehenden Bestrebungen 
Strassburgs dagegen konnten die Nürnberger auf der Tagsatzung 
‘) Strassburg an die Gesandten, 19. Oct., Pol. Corr. Bern an Strass- 
burg, 24, Oct., Pol. Corr, ?) Die Gesandten an Strassburg, 31, Oct., 
Pol. Corr. %) C. R. IT, 936. Die Gesandten an Strassburg, 31. Oct. 
*) An die Gesandten, 2. Nov., Bb. 114. 5) An dieselben, 5. Nov. 
Ludewigy, Die Politik Nürnhberes.
	        
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