fullscreen: Von 1520-1534 ([2. Band])

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wähnten Artikel; eine Annahme derselben sei unmöglich; nur 
wenn dieselben gemildert würden, sei man bereit, nach Nürnberg 
zu Schreiben. Als Chursachsen von den Nürnbergern solches 
erfuhr, war es entschlossen, „die Sache nicht weiter zu treiben“; 
nur um Geheimhaltung der Verhandlung liess man bitten. Die 
Nürnberger, die diese Antwort überbrachten, erklärten ihnen, 
keine weitere Vermittelung zu wissen. Der Landgraf, der die 
Trennung nach Kräften zu vermeiden gesucht und deshalb in 
Zwiespalt mit Sachsen an den Verhandlungen nicht mehr Teil 
genommen hatte, nahm noch am Abend Vermittlungsvorschläge 
Ulms entgegen, nach denen jeder Hülfe erhalten solle, der seine 
Sache durch die Bibel beweisen könne. Aber am 3. teilte 
Philipp dem Sturm mit, dass sein Rat, die Bundesangelegenheit 
ganz von der religiösen zu trennen, abgelehnt sei. Schon am 
2. December morgens wurde den Städten vom sächsischen Kanzler 
in der Nürnberger Beisein das Bedauern über die unnötige Be- 
mühung ausgedrückt und eine schriftliche Antwort zugestellt. 
Die Strassburger hatten bereits für den Fall der Trennung 
der Evangelischen einen Bund der Oberländer und Schweizer 
einerseits und der Unterländer andererseits mit dem Landgrafen 
bedacht; beide Bünde sollten in Zusammenhang treten 1). Am 
2. Dec. liess Philipp durch Fürstenberg Ähnliches den Ulmern 
und Strassburgern vortragen; man erklärte sich geneigt. 
Chursachsen hatte bereits am 1. December die Verhandlung 
über den Bericht der Gesandten angekündigt. Nürnberg sollte 
zu dem Zwecke sich mit den Städten, die der reinen Lehre an- 
hingen, besprechen. Als die Nürnberger nun Erklärung dieses 
Ausdrucks forderten, wurde unumwunden mitgeteilt, dass nur 
mit den Städten, die Ulm und Strassburg nicht anhingen, ver- 
handelt werden sollte. Der Ausschluss dieser Städte war eine 
Unbill, da die auf dem Convente zu Nürnberg beschlossene 
Gesandtschaft auf gemeinsame Kosten veranstaltet und ausser- 
dem dieser Tag gerade zur Berichterstattung über dieselbe an- 
gesetzt war. Die Nürnberger weigerten sich deshalb, einen 
Auftrag zu vollziehen, durch den der Bruch mit den Städten 
vollendet wäre und sie selbst Partei gegen dieselbe genommen 
hätten. Vielmehr suchte Nürnberg die Entscheidung noch einmal 
hinauszuschieben, Als zwei Tage später, am 3. December, die nürn- 
bergischen Gesandten zu den Fürsten geladen waren, baten sie, da 
die Städtegesandten sich beschwerten, eine Besprechung stattfinden 
zu lassen. Darauf wurden auf 2 Uhr die Städte ausser Ulm 
und Strassburg zu den Fürsten geladen; durch Brück liessen 
ihnen die Fürsten die Artikel zustellen und anfragen, ob sie 
) Instruction, Pol. Cor. I, S. 412.
	        
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