Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

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söhnung machte, mussten Brentz und Osiander mit Bucer und 
Hedio, ebenso Luther und Melanchthon besonders mit Zwingli 
und Oekolampadius verhandeln. 
Da gelang es den Oberländern nach Osianders Ansicht, 
Bucer zum KEingeständnis zu bringen, dass der Leib im Abend- 
mahl sei und den Gläubigen im Brot gereicht werde; aber 
nachher kehrte er zu seiner Meinung zurück, Osiander begleitete 
Luther auf der Heimreise bis Schleiz, wohin dieser wegen der 
Zusammenkunft des Churfürsten und des Markgrafen beschieden 
war. Hier wurde ein gemeinsames Vorgehen für den Schwa- 
bacher Tag verabredet !); niemand, der in den streitigen Glaubens- 
artikeln abwiche, sollte zum Bunde zugelassen werden. Die 
Räte beider Fürsten sollten am Donnerstag vor Galli vor dem 
Schwabacher Tage in Nürnberg eintreffen, welche Stadt man 
für den Plan zu gewinnen hoffte. Eine Anderung der Bundes- 
verfassung wurde geplant, indem von sieben Stimmen der König 
von Dänemark, der Churfürst und die Grafen je eine, die Fürsten 
and Städte je zwei erhalten sollten. Die Kontingente sollten 
arhöht werden und im Kriegsfalle nicht der Angegriffene die 
Führung haben, sondern, um zu vermeiden, dass ein Fürst unter 
das Commando eines städtischen Hauptmannes trete, sollte ein 
Fürst oder Graf Bundeshauptmann sein und ihm von den 
Fürsten und Städten je drei Kriegsräte beigegeben werden. Es 
sollte ferner die Aufnahme Magdeburgs in den Bund von neuem 
vorgeschlagen werden. 
So war die evangelische Partei in zwei Heerlager gespalten. 
Nürnberg, das zu beiden die nächsten Beziehungen hatte, suchte 
mit Umsicht zu vermitteln. 
Indes wuchs die Türkengefahr täglich; der Rat von Nürn- 
berg liess sich stets genau über ihre Fortschritte berichten und 
übermittelte seine Nachrichten den befreundeten Ständen und 
Städten. Anfang April hatte der Rat bereits von türkischen 
Truppenansammlungen an der Sau gehört?). Als im Mai die 
Evangelischen ihren Convent zu Nürnberg hielten, bedachte 
man, dass die Stände in den Artikeln des Abschiedes, die den 
Glauben nicht beträfen, Gehorsam schuldig seien. Daher zahlte 
auch Nürnberg zeitig seinen Beitrags). Ende Juni glaubte der 
Rat, dass der Türkenzug in diesem Jahr nicht stattfinden würde, 
während König Ferdinand zu Regensburg eifrig um Hülfe 
warb *). Endlich im August erfuhr der Rat Genaueres; 200,000 
Mann waren im Anmarsch auf Wien 5). Am 5. October gingen 
‘) Müller, S. 287. 2) An die Gesandten, 6. April, Bb. 111. 
3) An Strassburg, 29. Juli, Bb. 112, Pol. Corr. 4) An Sachsen 
28. Juni, Bb. 111. 5) Spengler an Butz, 13. Aug., Pol. Corr.
	        
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