Volltext: Von 1520-1534 ([2. Band])

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schon mittlerweile gegenseitig helfen werde. Zu Rotach wurde 
auch von den Fürsten eine Copie des Magdeburger Bündnisses 
vorgelegt; man bat um Aufnahme der norddeutschen Verbündeten, 
doch konnten die Gesandten wegen Mangels einer Instruktion 
hierüber nichts beschliessen. 
Dem Churfürsten von Sachsen misfiel unter Luthers Ein- 
flusse der Bund mit den Zwinglianern immer mehr; er hätte 
gern mit den Fürsten vor dem Tage von Schwabach ein Ab- 
kommen getroffen und schlug deshalb eine persönliche Zu- 
sammenkunft vor1); der Markgraf war bereit, Philipp aber 
widersetzte sich einem Plane, der den allgemeinen evangelischen 
Bund nur hindern konnte. Es fand ein in ziemlich scharfem 
Ton gehaltener Briefwechsel zwischen beiden Fürsten statt. 
Nach Philipps Ansicht war eine Zusammenkunft überflüssig, da 
nicht Glauben und Seligkeit von den streitigen Artikeln abhinge, 
auch sei ja Strassburg gar nicht abweichend im Glauben %3). 
Mit Recht betonte er, dass infolge einer Ausschliessung Strass- 
burgs sicher auch Ulm und vielleicht Nürnberg vom Bunde 
zurücktreten würden. Aber der Churfürst 3) bestand auf der 
Ansetzung eines Fürstentages und riet deshalb, den Tag von 
Schwabach zu verschieben. Philipp gestand die Beschickung 
der Fürstenversammlung ungern zu %), die er am 17. August, 
also 8 Tage vor dem Schwabacher Convente abzuhalten empfahl, 
um die Städte, die ja eben von den Fürsten eingeladen 
waren, nicht durch eine Verschiebung des Tages zu belei- 
digen. Er hoffte damals zuversichtlich eine Versöhnung der 
Religionsparteien zu erzielen, nachdem es ihm gelungen war, 
Luther für ein Religionsgespräch in Marburg zu gewinnen. 
Trotz der Abneigung Philipps wurde darauf von Chursachsen der 
Tag von Schwabach abgesagt und auf den 16. October ver- 
schoben. Ein Fürstentag wurde nach Schleiz berufen 5). Die 
Gesandten von Nürnberg, Strassburg und Ulm hatten sich auf 
Nürnbergs Einladung, die Ulm angeregt hatte ©), zu einer Vor- 
beratung in Nürnberg ’) versammelt und erhielten die Abkün- 
digung, als sie bereits in Schwabach waren; sie waren sehr 
verstimmt über die Rücksichtslosigkeit. Trotzdem nahmen sie 
den neuangesetzten Tag an in der Hoffnung, dass im Notfall 
mittlerweile die nötige Hülfe geleistet, und dass die Sache 
i) Brief vom Sonntag nach Margarethen, Müller, S. 256. 2) Nach 
den Erklärungen zu Speier. 3) Montag nach Jakobi, Müller, S. 261. 
*) Sonntag nach vincula Petri, Müller, S. 266. 5) Johenn an Philipp, 
9. August, Müller, S. 271. Johann und Georg an Strassburg, Ulm, 
Nürnberg, 10. Aug., Pol. Corr. $) Ulm an Strassburg, 12. August, 
Pol. Corr. 7) Die Städte an Johann und Georg, 23 Aug., Bb. 112, 
Pol. Corr. 
Ludewig, Die Politik Nürnbergs.
	        
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