Volltext: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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in der richtigen Erkenntnis ihrer Bedeutung. Fast 
möchte man aus diesem Garantieleisten seitens des 
Gundelfinger schliessen, das Handwerk habe mit Lie- 
ferungen an den Kaiser schon einmal schlimme Er- 
fahrungen gemacht, wie ja auch Geldverlegenheiten 
am kaiserlichen Hofe wirklich nicht zu den Selten- 
heiten gehörten. Der Schlusspassus des Verlasses mit 
der besonderen Erwähnung einer Extrasumme scheint 
einen Zuschlag zu dem gewöhnlichen Preise zu meinen, 
der wünschenswert erschien, da durch die Erfüllung 
des Auftrages mit Harnischen, welche fertig da lagen, 
leicht andere Auftraggeber geschädigt werden und so 
auch das Handwerk in Ungelegenheiten kommen konnte, 
Auch hier also ein wohlüberlegtes Eintreten des Rats 
für die Interessen seiner Handwerker. Am gleichen Tag 
noch setzt der Rat den Preis für einen Krebs auf VI ® 
fest und gibt den Auftrag, die Lieferung abzufertigen. 
Dem Schlusse dieses Verlasses möchte ich eine 
grosse Bedeutung beimessen: und zeratschlagen wie 
man es hinfüro mit dem platnerzeug halten soll 
(H. 698). Ich fasse diesen Satz auf als Beweis für den 
Entschluss des Rates, den Veränderungen im Betriebe 
des Plattnerhandwerks Rechnung zu tragen. Dieses 
hat angefangen, grosse Aufträge auszuführen, und ist 
mit diesem Eintritt in den grossen Exporthandel ein noch 
wichtigerer Faktor im städtischen Wirtschaftsleben 
geworden. Gestützt wird diese Annahme durch einen 
am 26. V., also drei Wochen später, ergangenen Ver- 
lass: „mit Peter, Hansen und Lorentzen von Ala zu 
handeln ob sie oder ihrer einer wolten der platner 
Verleger sein“ (H. 703). Ala, in Tirol gelegen, war 
einer der südlichsten Punkte deutscher Herrschaft. 
Damit ist der Exportbetrieb en gTro0s bescheinigt. Die 
grossen Aufträge gehen an den Verleger, der aus
	        
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