Volltext: Studien zur Nürnberger Waffenindustrie von 1450-1550

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Harnisch und Hicbwaffe die Hauptstücke der mittel- 
alterlichen Rüstung waren. Von den Gewerben der 
Blankwaffenindustrie bleibt noch eines zu betrachten, 
das in jener Zeit schon im Aussterben begriffen ist, 
es ist das Handwerk der Panzermacher oder Salwürke. 
Beck, ILL 381, sagt: „Mit den Plattnern in naher Be- 
ziehung (?) standen die Panzerschmiede, welche Ringel- 
panzer aus Draht verfertigten. Sie waren in früherer 
Zeit, ehe Plattenharnische Eingang fanden, ein sehr 
wichtiges Gewerbe gewesen. Mit der Einführung des 
Drahtziehens nahm das Handwerk noch mehr ab und 
wurde Nebenarbeit der Drahtfabrikation. Panzerer 
verlegen sich auf andere Waren, Pferdegebisse, Steig- 
bügel und Kleineisenwaren.“ 
In unsern Verlässen treten sie erstmalig auf am 
22. I. 1477, ohne dass man aus ihrer Erwähnung irgend- 
einen Schluss ziehen könnte auf ihre Tätigkeit oder Or- 
ganisation. Das Jahr 1479 bringt ihnen eine Kompetenz- 
erweiterung mit der am 7.1. erteilten Erlaubnis eysereine 
schaidgoller zumachen (176). Eine derartige Kompetenz- 
erweiterung konnte für das ursprüngliche Objekt des 
Handwerks leicht eine Zurücksetzung bedeuten. Das ur- 
sprünglich vielleicht einzige, jedenfalls namengebende, 
Objekt erhält nunmehr die Stelle des führenden, des 
primum inter paria, endlich eines unter vielen; der ur- 
sprüngliche Betrieb ergreift eine ganze Reihe ver- 
schiedener Zweige, und, wie es bei den Salwürken tat- 
sächlich die Entwicklung wurde, entgleitet die Urarbeit 
schliesslich ganz den Händen der anfänglichen Meister. 
Dass schon in diesem Verlass der Anfang dieser dem 
Panzer ungünstigen Entwicklung sich wiederspiegelt, 
möchte ich nicht gerade fest behaupten, aber diese beiden 
Erscheinungen in Verbindung mit einander zu bringen, 
liegt zum wenigstens recht nahe. Mag immerhin der
	        
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