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den, wenn ihm mit unbarmherziger Hand, sol—
che Schriften aus dem Auge gerückt werden, an
denen er seine eigenen Kräfte versuchen, üben
und schärfen konnte. Unzufrieden mit dem Druck,
der ihn in seiner Laufbahn hindert, legt er ent—
weder seine fernere Kultur ganz beiseite, oder
fängt in der Stille an, ein Feind der vaterlän—
dischen Regierung zu werden, die ihn eines der
ersten Rechte der Menschheit, des Rechts, die
Fortschritte seines Zeitalters in den Wissenschaf—
ten, zu eigner Vervollkommnung zu benützen,
verlustig macht. Je mehr sich die Zahl dieser
Unzufriedenen vergrößert, desto größer wird die
Gefahr des Staates, der eben durch die stren—
ge Unterdrückung der Freiheit im Denken, seine
eigenen Grundsätze verdächtig macht. Und gesetzt,
daß bey der unzähligen Menge von Schriften
die von Zeit zu Zeit zum Vorschein kommen,
nicht wenige in die Welt tretten, deren Lesen
weder dem Verstand, noch Herzen einige Vor—
theile gewähret, so kann auch dadurch noch kein
Verbot begründet werden. Wo schon Kenntniße
und Einsicht vorhanden, können dergleichen Ar—
beiten nie Eingang gewinnen, und jenen, die von
gelehrtem Unterricht sich keine Beschäftigung ma—
chen, bleiben selbst mittelmäßige Schriften völ—
lig