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Saffen daherlaufen, fondern zum wenigiten einen Kock oder
Mantel um fih nehmen, bei eine ehrbaren Rathes ernftlicdher
Strafe. Wenn ein Gefell oder Jünger an einen ordent-
lichen Badtage ohne genügende Ent]huldigung aus der Bad-
itube bleibt oder toll und voll Hineinkommt und dadurch die
Leute mit dem Schröpfen und anderem Zubehör übel wartet,
der Toll auf zwei oder drei Tage ins Lochgefängniß Kommen.
Die Gefellen haben als Freie Degen und andere Wehren
getragen, wie die Ordnungen zeigen, Erft am 17. Oktober
1653 verbietet ein für alle Handwerke gültiger Befchluß den
Sefellen daz Degentragen 3*+, nur den Mefjerfhmiedgefellen
wird geftattet, „weil uf diefem Handwerk von alter8 her fomen
und gebräuchlich, daß die führ oder ladengefellen bey ihrem
ambt dem umbejdhiden Jhenken und geleid geben der gefellen
den degen getragen, alß follen diefelben noch einen weeg
wie vorhin deßen befuegt fein“ 335, Die Gefellen, die in
ReichSftädten gelernt, hatten gewiffe Vorrechte vor anderen
Gejellen, fo wegen der Lehrzeit, auf Grund von Überein-
Hünften der reichsfitädtifchen Regierungen 9336.
Die Blüte der Nürnberger Handwerke mußte vergehen,
alz3 der Handel Nürnberg3 feine alte Bedeutung verlor.
Weder die Entdefung Aınerikas, noch die Kühne Fahrt
Basco de Gamas Hatten die Grundfejten Altnürnberg3 er-
jhüttert. AWber der Ddreißigiährige Krieg vernichtete die
Machtjtelung der Reicdhsitadt, und ihr allgemeiner wirt-
{chaftlidher Niedergang bedeutete au den rajdhen Verfall des
Handwerks, defjen Stunde gefdolagen hatte. An feine Stelle
follte die Manufaktur, follte die moderne Wirtfdhaftsweife
treten. Die Gefellenbewegung entwicelte fi in derfelben
MWeife wie das Handwerk; defjen Entartung bewirkt, daß
au fie fih auf dem abfteigenden Afte der Kurve bewegt.
Schoenlant, Sociale Kämupie
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