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tung dieses Ausspruches sein soll, wenn der Dichter jener Zeit,
Conrad Celtis, das eine der drei Nuͤrnberger Stadtwappen, den
Adler mit dem gekrönten Jungfrauenantlitz damit in Verbindung
bringt, daß das Frauenregiment daselbst nicht ganz selten gewesen
sei; eine Anerkennung ist aber gewiß in dem Kaiserlichen Privi⸗
legium zu finden, welches den Patriciertoͤchtern an ihrem Hochzeit—
tage den Schmuck einer Krone gestattete, daher man sie Kronbräaute
nannte. Wie in dem 15. und in das 16. Jahrhundert hinein
die schönen Künste in Nürnberg florirten, wie in der Malerei
Michael Wohlgemuth und Albrecht Dürer die Gründer der
deutschen Schule wurden, wie die bedeutendsten Baumeister, Erz—
gießer und Bildhauer, die Gebrüder Ruprecht, Sebald Schonhofer,
Peter Vischer, Veit Stoß und Adam Krafft dort lebten und
schafften, die bekanntesten Meistersänger Hans Rosenplüt, Conrad
Folz und dem 16. Jahrhundert angehörig der berühmteste von
allen Hans Sachs daselbst ihre dichterischen Werke schufen und
das deutsche Drama begründeten, ist allgemein bekannt und bei
der Kürze der Zeit nicht weiter auszufüͤhren. Aber auch die
Wissenschaft wurde daselbst von gewiegten Männern vertreten
und belebt, die Geschichte durch die Chronikenschreiber Ullmann
Stromer, Sigmund Meisterlein, Conrad Celtis und Andere, das
wiederbelebte Studium der klassischen Litteratur durch Georg
Heimburger, Wilibald Pirkhaimer, Eoban Heß, Cammerarius,
die Mathematik durch Bernhard Walther und Johann Müller,
genannt Regiomontanus, welcher bekennt, daß keine Stadt für
seine wissenschaftlichen Bestrebungen so ersprießlich sei, als Nuͤrn—
berg. Das Schulwesen stand daselbst in hoher Bluͤthe, die auch
von außerhalb viel besuchten Schulen an den vier Hauptkirchen,
in welchen Grammatik, Rhetorik, Dialektik und Musik gelehrt
wurde, waren bereits im 14. und im Anfange des 15. Jahr⸗
hunderts gegründet, die später unter Melanchthons Mitwirkung
errichtete Gelehrtenschule war eine der hervorragendsten in Deutsch—
land. Eine durch Gewerbe, Kunst und Wissenschaft so bluͤhende
Stadt, neben aller Frömmigkeit stets frei geblieben von jedem