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kannte, Oesterreich sich bescheiden werde, sobald der
König mit Nachdruck Bayern als genügendes Aequivalent
für die Niederlande hinstelle. Eine Vergrösserung um die
Markgrafschaften, sagt Schulenburg, sei für den Wiener
Hof von der höchsten Bedeutung; Preussen könnte daher,
wenn überhaupt je, nur mit dem Ääussersten Widerwillen
zustimmen.! Er war sehr besorgt, dass der König dem
Wunsche, nachdem er ihn nicht ‚sofort zurückgewiesen
habe, sich fügen werde; noch neun Tage nach der Kon-
{erenz sprach er es aus.* Diese Angst war nicht un-
berechtigt. In einem Schreiben an Haugwitz erklärte da-
mals Friedrich Wilhelm, an eine Vertauschung der Mark-
grafschaften denke er nur für den Fall, dass Oesterreich
Bayern gegen Flandern und Brabant eintausche.®? Die in
Berlin zurückgebliebenen Kabinettsminister, Finckenstein und
Alvensleben, pflichteten der Anschauung ihres Kollegen
durchaus bei. Wie dieser waren sie lange Zeit in qual-
voller Spannung; sie fühlten, dass sie ihn nicht im Stiche
lassen dürften. Um denselben anzuspornen, und um selbst
auf den König einzuwirken, schreckten Finckenstein und
Alvensleben, wohl vornehmlich auf Betreiben des letzteren,
vor einer freieren Sprache nicht zurück.*‘ Als die beiden
Kabinettsminister trotzdem tauben Ohren predigten, nahmen
155 E. — Häusser® ı, 359. Privatbrief von Haugwitz an Schul. (ohne
Ort u. Tag) in R, XI. Frankreich: Schulenburg 1792—1798.
1. Privatbrief Schul, an Haugwitz d. d. Koblenz 30. Juli 1792;
R. 06. 155 E.
2. Schul. an das Kabinettsministerium d. d. Koblenz 30. Juli 1792;
R. XI. Frankreich: Schulenburg 1792—1798.
3. Eigenhändige Antwort des Königs an Haugwitz d. d. Lager
bei Koblenz 29. Juli 1792; R. 96. 155 E. — Häusser? I, 359.
4. Zuerst im Schreiben d, d, Berlin 27. Juli 1792, bei Ranke:
Ursprung 290 ff,