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weimarische Generalmajor Tupadel übernachtete mit 1500 Reitern. Sie
nahmen alles Vieh mit. — 28. Juni 1644. 4 Kompagnien Nassauer unter
Oberstlieutenant Mortal in und bei Fürth einquartiert. „Sie nahmen
Vieh, Pferde, Viktualien ꝛc. mit, beschädigten die Leute und machten die
Stxaße unsicher.“ Nach Empfang eines Stück Geldes marschierten sie
am 18. Juli ab. — 9. Juni 1646. 160 unberittene Kreuzische Dragoner
übernachteten. — Die Verträge von Münster und Osnabrück brachten
endlich 1648 dem hartbedrängten Volk den ersehnten Frieden. Ganze
Landschaften waren in eine Wüstenei verwandelt worden, ganze Ortschaften
niedergebrannt und ausgestorben. Durchmärsche, Einquartierungen, Plün—
derungen, Brände hatten Fürth ruiniert. Seine Bewohner waren größten—
teils geflüchtet, gestorben oder verdorben. Überall, wohin das Auge blickte,
sah es Brandstätten, verwüstete Fluren und verödete, verlassene Ortschaften.
Die Bewohner siellten sich allmählich wieder ein. Der Schutt wurde weg—
geräumt, Gebäude errichtet und die Fluren nach langen Jahren wieder einmal
ordentlich bestellt. Damals ließen sich adelige Familien, meist aus Osterreich, wie
die Grafen von der Wiedt, v. Liers, Plomert, Vene ꝛc. in Fürth nicder.
1650. Die fränkische Kreisversammlung in Nürnberg gestattete
unterm 15. Februar den katholischen Geistlichen die Eheschließung, zu—
gleich wurde den Männern erlaubt, zwei Weiber zu heiraten, „jedoch
sollen die Ehefrauen notwendig versorgt und aller Unwillen verhütet werden.“
Am 11. April wurde dem neuen Domprobsten zu Bamberg und
Würzburg Phil. Valentin Voit von Rieneck in Fürth gehuldigt. Die
Feierlichkiit geschah unter freiem Himmel unweit der Behausung des da—
maligen Amtmanns Phil. Heyden, — 1651. Um dem aͤberhandnehmen
der Wölfe zu steuern, versprach ein markgräfliches Mandat demjenigen,
welcher einen Wolf erlege, den Balg und 1 Reichsthaler Belohnung.
- 1653. Den Geleitsbeamten wurde zum erstenmal auf der Heimreise
das Traktament seitens der Nurnberger Kaufmannschaft gegeben. Dasselbe
kostete anfangs 25 fl., stieg jedoch später auf ca. 60 fl. Im nächsten
Jahre befahl der Geleitsmann Langrieß in Fürth den Fuhrleuten, welche
Fracht über Bamberg auf dem Main nach Frankfurt zu liefern hatten, die
Würzburger Straße einzuschlagen. Deshalb Beschwerde des Rats von Nürnberg
an den Bischof von Bamberg. — 1654. Damals regte Johannes Eber—
hard Wasserberg die Verbindung des Mains und der Donau durch einen
Kanal an. Nürnberg verhielt sich ablehnend, weil es, wohl mit Recht,
fürchtete, es würden in Fürth Niederlassungen entstehen, wodurch Fürth ge—
hoben und Nürnberg benachteiligt würde. — 1660. Die markgräflichen
Unterthanen wurden aufgefordert, sich mit Gewehren zu versehen. Der
Nürnberger Rößleinswirt Stoll von Fürth bat den Rat um Erlaß eines
Befehls, nach welchem die Nürnberger nur in nürnbergischen Wirtshäusern
zechen dürften. — 1666. Ein markgräfliches Mandat verbot das Zechen
im Wirtshaus nach 9 Uhr. — 1668 ließ Wolf Scherzer eine beträcht—
liche Erweiterung der unteren Mühle vornehmen und mehrere Mahlgänge
einrichten, was zwar mit domprobsteilicher Erlaubnis, jedoch ohne Vor—
wissen und Genehmigung seitens Ansbachs geschah, weshalb der Geleits—
Aamtmann mit Zimmerteuten und bewaffneten Unterthanen in der Mühle