Full text: Gout g'launt! ([Band 1])

herzigFeit hofften; und endlich viele, die nach {feinem Willen dem 
Dürftigen hülfen mit Wort und Chat und fo die Liebe bewährten. 
Uber freilich das Reich Gottes Fäme nicht mit gleißendem Schein, 
nicht mit äußeren Gebärden. 
Die Anficht alfo, als ob Hans Sachs in feinen {päteren Jahren 
den Intereffen der Gegenwart den Rücken gekehrt hätte, ift nicht 
vichtig. 21nd ich möchte diejer irrigen Annahme um fo Fräftiger be: 
geanen, als es einer unferer bedeutenditen CLitterarhiftorifer ift, der 
fie aufftellt. Se treffender er Hans Sachs charafterifiert, je tiefer 
er in das Wejen des teuern AMMeifters eingedrungen it und je maß: 
gebender deshalb auch diefe feine Meinung fein möchte, defto nach 
drücklicher ift die Teilung der Chätigkeit des Hans Sachs in zwei 
Abichnitte zu bekämpfen. 
Diefelbe Teilnahme, mit der Hans Sachs die Entwicdelung der 
religiöfen Merhältniffe in Deutfchland verfolgte, wendete er auch den 
politifchen Dorgängen zu. Wie dort, fo wandelte er hier getreu: 
lich in £uthers Sußfitapfen. Wenn Ddiefer auch anfangs aus Haß 
gegen das Papfitum die Türkengefahr unterfchäßt hatte, fo Fam er 
doch bald davon zurück und rief die deutfchen Sürften auf, dem 
Kaifer gegen die Ungläubigen Heeresfolge zu leiften; Hans Sachs 
ermahnt fie, einmütiglih gegen den Iyrannifjchen Bluthund, den 
Sultan, 3zujammenzuftehen; er begleitete mit feinem Gefange den 
Kaijer auf feinem Zuge nach Afrika, bejubelte die Eroberung von 
Tunis und hoffte Austilgung des blutdürftigen Türken; ebenfo fchilderte 
er die Schlachten Karls 5. gegen den Erbfeind. 
Das waren Seitungen, die den Zeitgenoffen vermitteln follten, 
was gejchehen war, $ugblätter, die Stimmung machen follten. Und 
fie find fo tief ins Volk eingedrungen, daß fie fogar zum Teil ge- 
Ichichtliche Dolkslieder wurden. 
YNoch Keber erzählte Hans Sachs, was in feinem Nürnberg vor: 
ging, wenn es fich im Glanze vor dem Kaifer zeigen Fonnte. Da fehen
	        
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