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zwang, die Kirchhöfe aus der Stadt zu verlegen. Der
neuere Theil des Kirchhofes, früher ein Schießplatz, unter—
scheidet sich von dem alten sofort durch die stehenden Grab—
steine. Die schöne Halle (Arkaden) ist von Baurath Solger
erbaut, das Relief, die Auferstehung, ist von Erdmann
modellirt, von Professor Heller in Stein ausgearbeitet.
Mehrere neue Denkmale haben Anspruch auf künstlerische
Ausführung; von Originalität zeugt das große Frei—
herrlich von Cramer⸗Klett'sche. Neuerdings ist ein dritter
Kirchhof, der sogenannte Central-Friedhof, auf dieser
Seite, ohnweit des Johannis-Kirchhofs, eröffnet worden.
Der Weg von dem Johannis-Kirchhof zum
Rochus-Kirchhof ist ein weiter, aber nicht unschöner,
besonders wenn man über den Steg bei der Weidenmühle
und dann links am Contumazgarten hingeht. Hier hat
man eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt. Man gehe
dann rechts an der Turnhalle vorbei zur Rosenau und
von da gerade beim Gaswerk vorüber zum Kirchhof.
Seine Kapelle, von Konrad Imhof 1519 gestiftet, enthält
mehrere Raritäten, so namentlich mehrere Gemälde von
Dürer, eine Geburt Christi, eine Anbetung der Hirten und
Pirkheimers Gattin auf dem Sterbebette, auch einige Holz—
schnitzwerke von Veit Stoß. Unter dem Grabstein Nr. 90
liegt Peter Vischer begraben. Nicht weit vom Rochus—
Kirchhof ist der Kanalhafen, der wohl einer Beschauung
werth ist. Er hat 1000 Fuß in der Länge und liegt
1000 Fuß über dem Meere. Wenn der Kanal auch durch
die Eisenbahnen viel von seiner Bedeutung verloren hat, so
ist er für Nürnberg besonders doch noch von großem Werth
durch die billige Herbeischaffung von Holz und Kohlen.
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