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Beatrice. Still! Um's Himmels Willen nicht meinen
Namen! Sie werden mir beistehn, und ich verspreche Ihnen,
daß ich in dieser Verkleidung durchaus nichts Böses im Schilde
führe. Hören Sie zunächst: Daß Federigo Rasponi noch am
Leben sei, kann ich leider nicht hoffen. Und wenn ich auch sagen
muß, daß er seinen Tod selbst herbeigeführt, durch seine maßlose
Hitze, so wünschte ich doch nichts sehnlicher, als ihn wieder in's
Leben zurückrufen zu können. Sie werden von Turin her sich
eines — gewissen Florindo Aretusi erinnern?
Brighella. Aretusi — Florindo Aretusi, ganz recht, ein
ehr lieber Herr.
Beatrice. So hätte auch mein unglücklicher Bruder über
ihn urtheilen sollen, und Alles wäre noch gut. Mein Bruder,
in seiner entsetzlichen Heftigkeit, führte mit Florindd — um
meinetwillen — eine Scene herbei und zwang ihn zum Duell;
ja, zwang ihn, denn mein theurer Florindo hätte sonst nimmer—
mehr das Schreckliche herbeigeführt. Genug, neben dem Schmerz
um meinen Bruder peinigt mich auch die Sorge um Florindo.
Ich weiß, daß er nach der Katastrophe Turin verlassen hat, und
hieher nach Venedig gereist ist. Ich muß ihn finden, deshalb
hab' ich diese Verkleidung gewählt, und bis ich ihn gefunden
habe, will ich hier als mein Bruder gelten, um unter dieser
Maske auch seine Geldangelegenheiten zu ordnen. Wollen Sie
also mir in meiner Rolle beistehn?
Brighella. Mein bestes Fräulein, Sie haben ein gar
wunderliches Köpfchen, aber ich müßte nicht Brighella sein, wollte
ich Sie in Ihrer Maskerade nicht unterstützen.
Beatrice. Gut denn! So führen Sie mich zunächst in
Ihren Gasthof. Mein Bedienter muß draußen schon etwas lange
warten, jetzt aber fort! (Beatrice und Brighella ab.)