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Florindo. Warum bekomm' ich nicht erst die Suppe?
Truffaldino. Die Suppe, ja! Hahaha! Das ist hier
sonderbar; die Leute essen hier die Suppe hinterher.
Florindo. Ich liebe das aber nicht, und ich wünsche, die
Suppe vorher zu nehmen.
Truffaldino. Ganz wie Sie befehlen, mein Herr! Ich
theile ganz Ihren Geschmack, und man wird hier doch am Ende
essen können, wie man will.
Florindo. Beeile dich jetzt; lafse bei mir decken“ und die
Suppe bringen. (Geht in sein Zimmer links.)
Truffaldino. Soll Alles aufs schnellste geschehen. (Er
war, als wollte er hinaus, ein paar Schritte gegangen, kehrt dann
aber schnell zurück.). Das war wieder mal glücklich parirt. Nun
schnell hier hinein damit! (Indem er zur Thür rechts geht, ruft er
zurück.) Aufwärter! Wo seid ihr? He! Hollah! (Trägt die Schüssel
in Beatricens Zimmer.)
Elfter Auftritt.
Die Vorigen. Zweiter Aufwärter.
Zweiter Aufwärter (sieht sich um). Was soll's denn?
Mir war's doch, als ob der närrische Diener gerufen hätte; wo
ist er nun? Das scheint mir ein Hauptspitzbube zu sein.
Truffaldino (kommt zurück). Ganz rasch den Tisch decken,
dort in jenem Zimmer! Der andere Herr ist auch zurückgekom—
men und will gleich essen. Aber erst die Suppe!
Zweiter Aufwärter. Ja was geht denn das euch an?
Ihr habt doch nicht den Andern da auch zu bedienen? (Geht
hinaus.)
Truffaldino. Er hat nach euch gerufen, geschwind! —
(Pfiffig.) Ob ich den Andern auch zu bedienen hätte? Ja, das
wird euch Dummköpfen wohl schwer zu begreifen, daß so etwas
angeht. Aber mit Geschicklichkeit läßt sich Alles machen.