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dern auch feinen Efferdingern, wenn fich hier und da Ungeduld
gar zu fehr regen wollte, die freundliche Weifung gab: „Es
find Gottes Heere, die Seinen Befehl ausrichten: demüthigen
wir uns unter feine gewaltige Hand, damit er uns erhöre zu
feiner Zeit! 4 ;
Xa, Sott erhörte das Sebet Junfers Kießling und felz
ner Freunde, und fchlug in der großen Gefahr am Iten Mai
eine Wagenburg um fie her. Denn hätte das Corps des Bes
neral Kienmayer, das zur Dedung des Rückzugs der Haupt-
armee herbeigeeilt war, dem Feinde vielleicht nur wenige Stunz
den früher begegnet, ehe er noch weiter im Donauthal vorge=
drungen war, fo wäre, wie e5 der Plan jenes Corps war,
die Schlacht vom 3ten Mai, bei und um Efferding vorgefallen
und der Untergang des guten Städtleins vielleicht unvermeidlich
gewefen.
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Da e8 denn etwas ruhiger in der Umgegend wurde, feg-
nete Kießling feine lieben Efferdinger und eilte zu den Seiz
nigen nach Nürnberg zurück, die ihn fchon längft fehnlich er=
warteten. In feinem erften Brief von Nürnberg aus fchrieb
er: „Unter £oben und Danken bin ich glücklich nach Haufe ges
Fommen. © was das für eine Freude war, als ich die lieben
Meinigen wieder erblite und fie mich, Fann ic nicht bez
fchreiben. Ach was wird eS dort fein, einander wiederzufehen
und ewig zu genießen! Darauf wollen wir e& gern wagen — e$
ift wohl wagenswerth — und gründlich dem abfagen, was uns
Halt und befchwert, und Ihn anfehen und anlaufenz . fo wird
er un8 nicht verlaffen noch verfäumen. Fühlen wir uns gleich
fo fehwach, arm und elend, um fo viel mehr Gnade und Barm=
HerzigFeit wird ung dargereicht werden, und aus Seiner Fülle
Toller wir ja nehmen Gnade um Snade“ u. ff. w.
19. Wie man fich bei den Poftikonen in Refpekt febt.
Leute der Art, wie unfer feliger Kießling, willen fich
fogar bei den Poftilons in Achtung und Nefpekt zu feßen.
Da der felige, liebe, theuere Bifchof Spangenberg einz
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