Volltext: Hans Sachs und seine Zeit

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Anmerkungen, Ergänzungen und Nachweifje, 
beiner naffen. Da het ev eS erft gang berberbt. Aljo gefhiht allen 
iOmeicdlern und fubenftreichern, wie dent narren ift gejhehen, die ein etwan 
(oben und erheben, und meinen fie fein liebe zu haben und gunft, und je 
me fie in oben, je feinder er imnen würt, wan fie lieben fi wie ein bunt 
der heffen bricht. 
“ 343. Aulus Gelfins in feinem etwa 150 n. Chr. gefhriebenen Werke: 
„Attijdhe Nächte“ (noctes atticae) erzählt die Gefchichte, aus der Culmanı 
den Stoff zu feiner fpaßhaften Komödie „Vom Aufruhr der chrbaren 
Weiber in Rom“ nahm, im 23. Kapitel des erften Buches, indent er fich 
dabei auf M. Cato beruft. Der Vorgang wird von ihn folgendermaßen 
berichtet: 
ar 
„Srüher hatten zu Nom die Senatoren die Sewohnheit, ihre Söhne, 
bie noch das verbränıte Dberfkleid trugen, mit in bie Natsverfammlung zu 
nehmen. AS nun cinft bafelbft in der Verfanumlung eine etwas wichtigere 
Angelegenheit war verhandelt worben, ihre vollftändige Austragung and 
Erledigung aber noch auf den folgenden Tag mußte verfhoben werden, uud 
man mm deshalb Übereingekommen war, daß Über diefe wenn au {Don 
ziemlich erlebigte Angelegenheit niemand cher etwas verlatten Taffen follte, bis 
darin ein beftimmter Entföluß gefaßt fein würde, io fuchte die Mutter des 
jungen Bapirius, da fie wußte, daß er mit feinen Vater auf dem Kat- 
haus gewefjen war, Ddiefen Iren Sohn dariiber aus$;uhorchen, was wohl die 
VBäter in der NKatsfibung verhandelt Hätten. Der Knabe antwortete, daß 
biefes no ein Geheimnis bleiben folle und müffe und man dariiber noch 
nicht® dürfe verlauten Taffen. Die Hrau wird immer begieriger etwas bon 
dem Sohne berauszubefommen, Dem die Heimlichkeit an der Sache und die 
VBerfehwiegenheit an dem Knaben veizte ihre Leidenfchaft uud Neugier, ihr noch 
weiter auszuforfchen, erft recht. Daher beftürmt fie ibn no dringender und 
ungeftämer mit ihren Fragen, Als zum feine Mutter immer No nicht nach: 
Täßt, ihr zu drängen, nimmt der Knabe endlich 3u einer feinen ımd aller- 
liebften Unwahrbheit feine Zuflucht, Er fagt: Berbandelt wurde im Senat die 
Hrage, ob e8 nicht zuträglicher und mehr zum dußen und Vorteil des Staates 
jei, daß Ciner fi licher zwei Frauen nehme, oder daß eine 
Srau an zwei Männer berbeiratet würde. Kaum hat fie dies verz 
nommen, wird ihre Scele mit Cutfeßen erfüllt. Sie berfäßt ir des Schredeus 
Haft das Haus und hinterbriugt biefe Nachricht fofort allen Übrigen Frauen. 
Tags darauf begiebt fiß mur der ganze Hausfranenfdiwvarm nad dent 
Sibungsjaal des Rates, Sie zerflicßen in Thränen und fehen um des 
GHimmels Willen, daß man bod) licher geftatten möchte, daß eine Frau zwei 
Männer, als daß ein Mann zwei Weiber Heiraten dürfe. Bei ihren Eintritt 
zur Matsfibung mare bie Senatoren erftaunt Über dies feltjame, unNgeftlme 
Betragen und wußten nicht, was dies Fordern and Bitten 3u bedeuten Habe, 
Yun trat der junge Papirius vor mitten unter die Senatsverfammlung mb 
erzählte ganz offen und unmımmwmDen ben Sachverhalt, wie fehr ihm die Mutter 
3Ngeießt Habe, um etwas aus ibm Heranszubringen, und danır, was er IeCbft 
ch erlaubt habe, feiner Mutter zu fagen. Der Senat erteilte dem Knaben
	        
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