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Ob ich möcht' haben Herberg hier,
Weil's gar so elend geht mit mir.
Wo man mich herbergt in ei'm Haus
Da stöbert man mich wieder aus,
So bald als ich nur werd erkannt.
Derhalb muß ich von einem Land
Ins andre wandern früh und spät
Und hab gar kein bleibende Stätt.
Deß laßt euch all erbarmen mein,
Laßt mich heut euern Gast hie sein.
Oder sühr' mich einer hie aus,
Und nehm' mich mit sich in sein Haus.
Bäuerin. Ich bitt' dich, mein herzlieber Mann,
Nimm doch des armen Weibs dich an,
Herberg sie diese Nacht durch Gott
Und theil ihr mit dein Käs und Brod,
Ein warme Stuben und auch Stroh,
Wie wird sie sein so herzlich froh!
Weil du doch sunst barmherzig bist.
Bauer. Laß' erst sie sagen, wer sie ist.
Was soll sie thun in unserm Haus,
Weil sie ein Jeder jagt hinaus?
Wiewohl sie ist gar schön und zart,
Ist sie doch wohl von böser Art,
Feindselig, tückisch oder schädlich.
Bäuerin. Ach nein, sie dünkt mich frumm und re dlich.
Frag wer sie sei, woher sie kumm.
Bauer. Du bist auch fürwitzig, toll und dumm,
Dir ist wohl mit seltsamen Gästen.
Wir lassen's gehn, deucht mich am besten.
Doch willst du's gern, so red' ich's an.
Bäuerin. Ach ja, mein herzenlieber Mann,
Doch frag sie vorher. wer sie sei.
Bauer. Du fremdes Weib, da tritt herbei.
Weil du also nach Herberg schreift,
Sag' uns mit Namen, wer du seist,
Eh wir dich herbergen die Nacht.
Wahrheit. Ach Gott, mein Nam' ist so veracht,
So bald als ich mich dir thät nennen,
So du mich und dein' Frau thätst kennen,
Würdst du mir kein Herberg zusagen,
Sondern wie Andre aus mich jagen.
Drum bitt' ich herberg mich allein,
Ich will dir gar unschädlich sein.
Wer ich sei, laß mich ungefragt.