Metadaten: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VII, 13

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im Jahre 1875 einen Wert von anderthalb Millionen Mark repräsen- 
tierten. 
Es sind dazu mindestens 750,000 Stück Hörner, 100,000 Stück Klauen 
und 24,000 kg Elfenbein nötig, welche seit der Mitte unseres Jahrhunderts 
zum grössten Teile auf Maschinen verarbeitet werden. 
Von den 333 Betrieben nun, welche in Bayern existieren, haben nur 
7 ausgestellt und Kämme aus Horn, Elfenbein und Schildkrot gebracht. 
Hervorragend waren die Ausstellungsartikel der sich durch grossen Betrieb 
und Export auszeichnenden Kammfabrik von Gottfried Probst in Nürnberg, 
welche sich auch um die Erhaltung dieses Industriezweiges für Bayern be- 
deutende Verdienste erworben hat. Sie beschäftigt 80 männliche und 20 
weibliche Arbeiter in und 30 Arbeiter ausser dem Hause, verarbeitet allein 
jährlich gegen 700,000 Stück Hörner und setzt ihre Produkte in allen Län- 
dern der Erde ab. Maschinenbetrieb hat diese Fabrik seit 1861 und zwar 
besitzt sie gegenwärtig 2 Dampfmaschinen von 16 Pfd., Hobelmaschinen, 
Kreissägen, Fräs-, Schleif- und Poliermaschienen etc. Durch Einführung 
dieser ingeniösen Maschinen sowie der erlangten Vollkommenheit im Beizen 
des Horns ist man hier sehr erfreulicher Weise auf den Fortschritt be- 
dacht, wodurch aber auch allein diese bei uns hochentwickelte Hornkamm- 
fabrikation auch fernerhin an der Spitze bleibt. | 
Eine bayerische Spezialität ist die Elfenbeinkammfabrikation; denn 
von den 4 deutschen Fabriken dieses Faches besitzt Bayern drei. Diese 
drei Fabriken verarbeiten, wie bereits gesagt, jährlich 24,000 & g Elfen- 
bein oder 12—1300 Stück Elephantenzähne. Die jährliche Produktion hat 
nahezu einen Wert von 800,000 Mark, welche mit Ausnahme von England 
und Nordamerika, in allen Teilen der Welt abgesetzt wird. Unter den be- 
treffenden Ausstellungsarrangements ragte besonders das der Firma C. G. 
Hahn in Fürth und des J. G. Bücking in Erlangen hervor. Aber auch 
Thom. Bücking in Erlangen hatte mit zwei mächtigen Elephantenzähnen 
von bedeutend über 2 Meter Höhe seinen Schrank links und rechts geziert. 
Man darf sich indes nicht verhehlen, dass der herrliche Stoff des 
Elfenbeins in Folge des massenhaften Verbrauchs abnimmt, denn schon 
jetzt leiden die genannten Fabriken unter dem hohen Preise des Rohmate- 
rials. Müssen doch, um den gegenwärtigen Bedarf zu decken, jährlich mehr 
als 50,000 Elephantenmännchen das Leben lassen. (Siehe Näheres bei Carl 
Friedrich, die Kammfabrikation, ihre Geschichte und gegenwärtige Bedeu- 
tung in Bayern. Herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum in 
Nürnberg 1883). Es wäre daher zu erwägen, ob sich die betreffenden 
Fabrikanten nicht bei Zeiten mit dem sog. Zelluloid, dessen gute Eigen- 
schaften für Kämme hinlänglich bekannt sind, vertraut machten. 
Wenden wir uns von diesen Industrien wieder jenen Gewerben zu, 
welche mit der Kunst Fühlung haben, dann treffen wir zunächst mehrere 
Firmen, welche Aufsteckkämme und andere Schmucksachen aus Schildkrot,
	        
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