fullscreen: Der Heiligen Leben, Winterteil, 2. Teil – Nürnberg, STN; Cent. IV, 34

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die erste Schule besuchten, rühmte von seinem Zögling 
Behaim, daß er gar leicht zu erziehen sei, und selten An— 
laß zu Tadel und kleinen Bußen gebe. fter nur mußte 
der kleine Grübler aufgerüttelt werden, daß er, wie man 
sagt, ordentlich bei der Stange verblieb, und nicht seine 
Gedanken neben der Schultafel herschweifen ließ. Der 
Schüler, von dem der Lehrer nach des Vaters Andeu— 
tungen und nach damaligem Brauche annahm, daß er als 
Erstgeborener später das väterliche Geschäft übernehmen 
werde, wurde von Herrn Joppel im Lesen, Schreiben und 
Rechnen, daran sich schon eine kleine Belehrung über Buch— 
führung anknüpfte, unterrichtet. Dazu kam etwas Hei— 
natskunde und Geschichte der freien Reichsstadt Nürnberg. 
Das Lernen fiel dem Martin nicht schwer, aber eine 
absonderliche Anregung für den kleinen Kopf, die für sein 
zganzes späteres Leben am meisten ins Gewicht fallen 
sollte, empfing er außerhalb der Schule. 
Es wohnte um die Zeit, als der kleine Behaim noch 
das Schulränzel auf dem Rücken trug, ein Herr Bernhard 
Walther zu Nürnberg, den die meisten seiner Mitbürger 
einen rechten Kauz und Sonderling nannten. Er stand 
bereits im Anfang der vierziger Jahre, hatte von seinem 
Vater ein großes, ansehnliches Haus, das von dem Be— 
haimschen am Markte nicht fern lag, und ein tüchtiges 
Vermögen geerbt, war aber dabei ledigen Standes ge— 
blieben, und betrieb keinerlei Geschäft oder Gewerbe. In 
seinem Hause wirtschaftete für ihn eine alte Schaffnerin, 
die auch den vor dem Thore belegenen Obstgarien unter 
Aufsicht nahm, denn auch für Gartenwirtschaft fehlte dem 
Besitzer, wie er selbst sagte, jedes Verständnis. 
Obwohl Herr Walther nicht zu den alten Geschlechtern 
der freien Reichsstadt gehörte, war er mit Martins Bater
	        
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