fullscreen: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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Anders liegt die Sache bei der A. W. Faber’schen 
Fabrik in Stein. Hier war man durch den absoluten 
Mangel an Wohnungen gezwungen, seitens der Fabrik für 
ein Unterkommen der herangezogenen Arbeiter zu sorgen, 
und bei dem billigen Grund- und Bodenpreis liess sich 
dies auch verhältnissmässig leicht bewerkstelligen. Nach 
einer statistischen Ermittlung ?’) aus dem Jahre 1874 hat 
der Besitzer bis dahin zwanzig Arbeiterwohnhäuser auf 
seine eigenen Kosten errichtet?) und zu Weiteren 30 
Wohnungen Kapitalien vorgeschussen, Im ganzen wohnen 
in diesen 50 Häusern 208 Arbeiterfamilien, 
Wenn wir so über verschiedene materielle Seiten der 
Lage unserer Bleistiftarbeiter berichtet haben, so bleibt 
uns jetzt noch übrig, auch die geistige und ethische Seite, 
ihren Charakter, ihre Gesinnuugen u. dergl. kurz ins Auge 
zu fassen. 
Auch hier lässt sich vieles aus ihrer Eigenschaft als 
ungelernter Arbeiter ableiten. Darauf ist es vor allem zu- 
rückzuführen, dass sie nicht auf einer besonders hohen 
Stufe geistiger Entwickelung stehen, dass sie sich jeden- 
falls mit den intelligenteren Arbeitern mancher anderen 
Industrie nicht messen können, Damit hängt es ferner 
zusammen, dass unter ihnen auch nicht, wie in entwickel- 
terer Arbeiterbevölkerung ein Gefühl der Solidarität, der 
Zusammengehörigkeit lebendig ist. Obwohl die fränkische 
Tagespost, das Nürnberger sozialdemokratische Organ, sie 
schon des öfteren dazu aufgefordert hat, haben sie sich 
bis heute nicht zu einem Verein zusammen gethan. Es 
ist eben eine aus. zu Vverschiedenartigen Elementen zu- 
sammengzesetzte Arbeiterschaft, die auch nicht durch die 
1) Ergebnisse einer Erhebung über die in den bayrischen Fa- 
briken und grösseren Gewerbebetrieben zum Besten der Arbeiter ge- 
troffenen Einrichtungen. Veröffentlicht durch das k. Staatsministerium 
des Innern. München, 1874. 
2) a. a. 0. D. 38.
	        
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