„Aber nicht blos in jolden Dingen, wie fie eben genannt
jind, zeichnet fidh unjer Nürnberg durch feine rührige und um-
nchtige SGe[chäftsthätigkeit vor vielen andern Deut]hen Städten
aus, und e$ giebt wohl wenige, Die ihm darin gleichfommen,
feine, Die e8 übertrifft, Jondern es Iaffen fid) noch viele andere
nennen, Durch deren gefchmadvolle, feine und Delicate Zubereiz
ng unfere Anftalten und SGejchäftsanlagen Hhberall in Deut]d-
(and im beften Rufe ftehen. Unfer Pfefferkuchen ift, wie Ihr
wiffet, ich möchte faft Jagen, weltberühmt und an allen Sür-
ftentafeln äußerft beliebt, ebenjo die Nürnberger Latwerge, In
ihren verfchiedenen Zubereitungen als Magen-Latwerge, Kitten-
vder Onitten = Latwerge und Weinbeer = Latwerge. Ferner
werden die hier bereiteten feinen Tropfen, Säfte und Getränk-
hen an Ddie Fürftenhöfe weit und breit verjandt, als Kitten-
oder Quittenjaft, Shßholztropfen, Feiljaft, Rofentröpfchen, feine,
riehende Waffer und dergleichen, Nach dem nördlichen Deut|dh-
(and ift von hier aus au der Handel mit allerlet Arten von
Früchten fehr bedeutend; wir fenden von hier Vomeranzen,
Quitten, Limonen, Citronen, SGranat-Aepfel, Marfilien-Feigen,
Muscateller-Birnen, Mijpeln, Spillinge, Kofinen, Weintrau-
ben, eingemachte Kräuter, eingemachte Nüffe und verfchiedene
wäliche Früchte. Mehre Höfe beziehen von hier au ihren
Bedarf an Wein, ihren Sius- Wein, Kräuter: Wein, ihren
trefflichen alten Xaijerwein u. f.w. Sie ftanden zuweilen hoc
im Preije, Sy jOHrieb zum Beijpiel Georg Schultheß im Jahre
1544: „Es wollen fi die Meine hier bei uns ganz theuer
machen. Was man vor einem halben Fahre um 5 Sulven
gefauft hat, gilt jeßund gern bis 54 Gulden und ift nichts
Sonderlidhes von Wein. Es find Weine da, die jebund gern
zu 6 Gulden gelten. E83 ift der RNbheinftrom von Wein febhr
entblößt. Sollte er heuer au umfohlagen, wir würden hier
in Nürnberg, was gute Weine find, das Maß um 2 Bagen
trinfen müffen, da wir zu Der Stunde auten Wein um
6 Kreuzer trinfen.‘