Full text: Die Entwicklung des Nürnberger Volksschulwesens bis zum Jahre 1892

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Wenn sie die Schule verliefsen und zum ersten Male das hl. Abend: 
mahl nahmen, bekamen sehr viele nach dem Willen der Stifter und 
Stifterinnen einen ganzen Anzug, zum Teil wohl auch Bibel und Ge- 
sangbuch, eine Wohlthat, die auch jetzt noch vielen Kindern zu Teil 
wird. Die Schulzeit betrug 3 oder 4 Jahre; die Kinder wurden in 
den meisten Schulen in einem Alter aufgenommen, dafs diese Schul- 
zeit dem erstmaligen Genufse des Abendmahls möglichst kurz voran- 
ging. Denn hauptsächlich die Vorbereitung auf diesen ernsten Schritt 
lag den frommen Stiftern und Stifterinnen am Herzen.‘ Daher wurden 
die Kinder vor allem im »Christentum« unterrichtet; erst in zweiter 
Linie kam Lesen und Schreiben; sehr Bescheidene Anforderungen 
stellte man im Rechnen, ja es kam vor, dafs den Kindern freigestellt 
wurde, ob sie es überhaupt lernen wollten oder nicht. In der 
Wirth’schen und Lorenzer Schule erhielten auch einige Mädchen 
Unterricht in weiblichen Arbeiten, in der letzteren freilich erst seit 
1793. Die Inspektion wurde entsprechend dem Wunsche der Stifter 
von einem Geistlichen der nächstgelegenen Kirche ausgeübt. 
Dafs in diesen Schulen nicht sehr viel geleistet werden konnte, 
zumal die Kinder der armen Eltern die Schule nur allzuhäufig ver- 
säumten, ist aus dem Vorstehenden leicht zu entnehmen. Aber auch 
in den Schulen der Schreib- und Rechenmeister hatte der Unterricht, 
da er rein gewerbsmäfsig betrieben wurde, durch mancherlei Mifs- 
bräuche und Schwierigkeiten zu leiden. Dazu kam, dafs die Stadt 
noch immer an den Nachwirkungen des dreifsigjährigen Krieges wie 
durch die schlimmen Folgen der veränderten Richtung des Welthandels, 
and seit dem Ende des 18. Jahrhunderts auch durch die Drangsale 
der Revolutionskriege zu leiden hatte, so dafs sie aufser Stande war, 
viel für die Hebung des Volksschulwesens zu thun. Das Bewufstsein, 
dafs eine solche notwendig sei, war lebhaft genug. In den monat- 
lichen Versammlungen des Nürnbergischen Ministerialkonvents wurde 
im Jahre 1795 ernstlich die Frage erwogen, »wie dem so sehr ver 
derbten Schulwesen abgeholfen werden könne«,. 
Die neuen Ideen über Unterricht und Erziehung, die in der zweiten 
Hälfte des 18. Jahrhunderts auftauchten, schärften den Blick für die 
bestehenden Mängel und weckten den Wunsch nach zeitgemäfser 
Umgestaltung. Der Antrieb zur Reform ging zunächst von edelgesinn- 
ten Bürgern der Reichsstadt aus, wurde aber dann wesentlich ver- 
stärkt, als diese im Jahre 1806 mit dem Königreich Bayern vereinigt 
wurde, in welchem das Ministerium Montgelas seit dem Anfange des 
Jahrhunderts eine überaus eifrige und segensreiche Thätigkeit zur 
Hebung des Schulwesens entwickelte. Aber auch in Nürnberg wurde 
in den letzten drei Jahrzehnten vor dem Jahre 1821 mit gröfster, noch 
nie gesehener Rührigkeit und mit Aufbietung aller verfügbaren Mittel 
an der Hebung der allgemeinen Volksbildung gearbeitet. 
Im Jahre 1790 gründete Büchner eine Erziehungs- und Lehr- 
anstalt für Knaben, die zwar nicht das Gymnasium besuchen, aber 
gleichwohl eine gründliche allgemeine Bildung, gegründet auf die 
Kenntnis neuerer Sprachen, der Mathematik und der Naturwissenschaften, 
erlangen wollten. Diese Anstalt, welche dem Bildungsideal des huma- 
nistischen Gymnasiums das Bildungsideal der Realschule an die Seite
	        
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