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der Patricier und Kaufleute, wie man noch an
der Bauart absehen kann. Zu ebener Erde sind
meistens große Gewölbe und Stallungen, in den
obern Stockwerken Säle mit bedeutenden Vor⸗
plätzen und mit Marmor gepflasterten Gängen,
welche ringsum den Hof herumlaufen und zu wel⸗
chen theils Wendel⸗ theils audere Treppen mit go⸗
thisch verzierten Geländern führen. Die Zimmer
sind hoch, getäfelt und mit Firniß überzogen, wo⸗
durch sie nichts weniger als freundlich sind.
Ausser einer Menge unheitzbarer Kammern findet
man auch gewöhnlich nur eine einzige Küche im
ersten Stock. Dieß alles zeigt deutlich, daß ein
so großes Gebände immer nur von einer Fa—
milie mit ihren Dienstleuten bewohnt werden
konnte. Obgleich die Häuser der Handwerker
mehr bewohnt waren; so ist doch die Angabe,
daß Nürnberg eine Bevölkerung von 80,000 Men⸗
schen gehabt haben soll, übertrieben; denn er⸗
stens nahmen die großen aber von wenig Men—⸗
schen bewohnten Häuser den größern Flächen⸗
raum ein, und zweitens hielt es sehr schwer das
Bürgerrecht zu erlangen. Nach einem billigen
Maaßstab kann die Stadt in ihrem höchsten
Flor von ohngefähr 60,000 Menschen bewohnt
gewesen seyn.