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Jen 28. November angesetzt hatte !), erschienen die drei Fürsten
in Person, die Vertreter der drei grossen Städte und die von
Reutlingen, Kempten, Memmingen, Lindau, Heilbronn, Constanz.
Nürnberg war durch Christoph Kress und Clement Volkamer
vertreten ?). Kaden, der am 21. selbst in Nürnberg angekommen
war, sollte über das Geschick der Gesandtschaft Bericht erstatten.
Aber die nächste Hauptfrage, die der Befreiung der Gesandten,
wurde sogleich erledigt durch die Ankunft derselben, die ihren
Bericht in der ersten Sitzung vom 29. November gaben 3). Am
folgenden Tage forderte Minkwitz den Ulmern und Strassburgern
die Erklärung über die schwabachischen Artikel ab, Sie er-
klärten im Beisein der Nürnberger: Man habe die Städte zur
Einigung aufgefordert, trotzdem man ihre Ansichten gekannt
habe; in Rotach sei nichts von den Artikeln erwähnt; sie seien
otwas weitläufig und disputierlich, könnten Zwiespalt erregen
und so den Gegnern Vorteil schaffen. Sie schlugen vor, es solle
jedem in der Sache Bundeshülfe zu teil werden, die derselbe
aus der Bibel verantworten wolle. Sturm erklärte: auch wenn
jemand des Sakraments wegen angegriffen werde, solle er Hülfe
haben. Der Churfürst ersuchte darauf am 1. December die
Nürnberger, mit den Städten zu unterhandeln und forderte zu-
gleich eine Erklärung über die Stellung des nürnbergischen
Rates zu den Artikeln. Man versicherte, dass Nürnberg bei
den Artikeln beharre, aber man habe keinen Befehl, sich ohne
die andern Städte in einen Bund einzulassen. Die Aufforderung
an den Verhandlungen mit den Städten Teil zu nehmen, lehnte
Sachsen ab, weil es Partei sei und die Artikel aufgesetzt habe;
dagegen schlugen die sächsischen und brandenburgischen Räte
vor, im Falle, dass die Städte um Bedenkzeit bitten würden,
ihnen dieselbe zu gewähren: sie sollten an den nürnbergischen
Rat ihren Bescheid schreiben. Alsdann sollte ein neuer Tag
stattfinden. Sachsen schlug bereits für den Fall, dass die Eini-
gung mit den oberländischen Städten misglückte, den Anschluss
Nürnbergs an das Magdeburger Bündnis vor; hiervon war Nürn-
berg weit entfernt, die Gesandten erklärten, dass ein solcher
Bund ihren Herren ganz weitläufig erschiene, zur Zeit seien sie
noch abgeneigt. Darauf begannen am 1. December die Unter-
handlungen der Nürnberger mit den Strassburgern und Ulmern;
diese zeigten sich gereizt über die Vorlage der früher nicht er-
Zhmr
valkaf-
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!) Ulm an Strassburg, 11. Nov., Pol. Corr. 2) Über den Tag
von a) Die Nürnberger Relation. Strobel, Miscell, V,
S. 113. b) Die Strassburger, Pol. Corr. I, S. 448 ff. c) Die Ulmer,
Keim, Rfg. v. Ulm, S. 164 ff, Schwäbische Rfg., S. 128 ff. 3) Relation,
Hortleder I. I. CC. 7. +