Verlunkene Sterne. 
Von A. Liebel Monninger. 
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—— der reichsten und angesehensten Patrizier Alt-Nürnbergs 
5 war der Kaufmann Hieronymus Vestner. Er hatte eine 
blühende Großhandlung von seinen Vorfahren übernommen und 
mit demselben Fleiß und Geschick, die Vater und Großvater aus— 
gezeichnet hatten, führte er sie fort. Er unterhielt Handelsver— 
bindungen mit Bremen, Venedig und dem Orient — nicht nur 
darauf bedacht, sich selbst dadurch Nutzen zu schaffen, sondern 
auch stets von dem Wunsche beseelt, mitzuhelfen, den RKuhm und 
das Ansehen der geliebten Vaterstadt nach außen hin zu mehren 
und zu befestigen. 
Es war an einem Nachmittag des Monats Juli, als 
Hieronymus Vestner in der hochgewölbten Halle seines Hauses 
in der Winklerstraße stand, strengen Blickes die Lader und Fuhr— 
knechte überwachend, welche große Kisten, Ballen und Fässer 
herbeischleppten und an den Wänden entlang auftürmten. Vor 
dem weit geöffneten Hausthor hielt ein schwer beladener Fracht—⸗— 
wagen; es war ein tüchtig Stück Arbeit, ihn zu leeren und Alles 
sorgfältig an Ort und Stelle zu bringen. Neben dem Kaufherrn 
stand ein Schreiber seines Comptoirs, dem die Pflicht oblag, 
Nummer und Buchstaben der jeweilig eingebrachten Ware mit 
den Aufzeichnungen auf dem Warenzettel zu vergleichen. Willibald