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mäldeschmuckes übersah, der gerade nicht zum Besten gehörte,
was man damals in Nürnberg bekommen konnte.!**4)
Im Altarschreine ist Mariae Krönung durch Gottvater in
Gegenwart der beiden Schutzheiligen der Schwabacher Kirche,
des hl. Martin von Tours und Johannes des Täufers, verbild-
licht. Wenn auch das Meisterzeichen Veits nirgends zu ent-
decken ist, so sprechen Typen, Gewandbehandlung und Durch-
bildung der frei bewegten Hände deutlich genug für Stoss. Das
olasse Gesicht Gottvaters mit den eingefallenen Backen ähnelt
den Antlitzen auf der Krönung im Germanischen Museum (Fig. 31)
und auf der in Kirchdrauf befindlichen, die wir als echte Arbeit
unsers Meisters bestimmen werden können. (Fig, 58.) Johannes der
Täufer erinnert an Christus in der Mitte des Krakauer Marienaltars,
und der hl. Martin, dessen hart gebrochene Gewandung alle Über-
:reibungen der blechartig gedrehten Bausche am Engelsgrusse von
1518 aufweist (Fig. 44) und dessen gezwungen gedrehte Stellung
für Stoss’ letzte Werke (Fig. 54) charakteristisch bleibt, hat ein so
feistes Antlitz, wie die Ratsherren auf dem Sebalder Abendmahls-
relief von 1499 haben. Wenn ferner die Konsolen, worauf die
Heiligen stehen, als Vorlage den Stich P. ı 2 und die flatternden Engel
über der gekrönten Jungfrau ihre Vorbilder im Schrein des Kra-
kauer Altars haben und diese auf der Bamberger Anbetung von
(523 wiederkehren, so ist das Kopfoval Mariae mit den etwas
wehmütig blickenden Augen und der leicht zur Seite geneigten
Kopfhaltung auf Grund der bezeichneten Stiche B. 3 (Maria mit
Kind) (Fig. 9) und P. 10 (Genoveva) als Stossischer Typus festge-
legt. Die Figuren sind so vortrefflich geschnitzt, dass sie mit dem
Krakauer Marienaltar und mit dem Bamberger Altar (Fig. 47)
wetteifern können. Untrügliche Kennzeichen Veits tragen ferner
121) Thode, die Nürnberger Malerschule p. 135. Alles war einzig und allein
auf die Wirkung des geöffneten Altars abgesehen, deshalb führte Wolgemut auch
aur die Staffelbilder, Johannes den Täufer, hl. Martin, die hl. Anna und hl. Elisabeth
von Thüringen aus. — Besonders schlecht ist der hl. Johannes der Täufer auf dem
linken festen Flügel. Auf dem rechten festen Flügel mit der Darstellung des hl.
Martin zu Pferde befindet sich auf der Vorderseite des daliegenden Steines die Jahres-
zahl 1506. Demnach war also der Altar schon 1506 bei Wolgemut bestellt worden,
und erst 1507 war jener neue Kontrakt gemacht worden. An den Malereien hat
Stoss, auch kompositionell. keinen Anteil.