Objekt: Alt-Nürnberg

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Zwölstes Rapitel. 
Fönig Wenzel. Der große Städtekrieg. 
König RKuprecht. 
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Ne Kaiser Karl IV. bei den Kurfürsten um die Wahl seines 
9 fünfzehnjährigen Sohnes Wenzel zum römischen König sich 
bemühte, wurde ihm das Bedenken über die allzu große Jugend 
seines Erben nicht vorenthalten. Diesem Einwand begegnete Karl mit 
der Bemerkung: Junge Fürsten seien schon vermöge ihrer Erziehung 
früher reif an Geist, als andere Sterbliche. Von dieser angeblichen 
Geistesreife Proben abzulegen, hätte Wenzel, als er jetzt nach seines 
Vaters Tod mit siebenzehn Jahren als König von Böhmen und als 
römischer König zur Regierung kam, Gelegenheit vollauf gehabt. 
Leider bot sich seinen Zeitgenossen gar keine Gelegenheit, von solchen 
Probeleistungen etwas zu gewahren. Es fehlte dem jungen König 
weder an natürlichem Verstand noch an Kenntnissen; was ihm aber 
vollständig abging, war die Festigkeit und Stetigkeit des Willens. 
Mühsam Schwierigkeiten überwinden war seine Sache durchaus nicht, 
der Geschäfte ward er bald überdrüssig und dann überließ er sich 
zur Qual seiner Umgebung den brutalsten Launen und Leidenschaften. 
Das Waidwerk und der Trunk war in solchen Zeiten seine ausschließ— 
liche Beschäftigung. Auch ein gereifter, zielbewußter, willensstarker 
Mann hätte Mühe und Not gehabt, der Verwirrung im Reich nur 
einigermaßen zu steuern, die Spaltung in der Kirche beizulegen und 
den franzosischen Übergriffen zu wehren; und ietzt war vor diese 
Riesenaufgabe ein — Wenzel gestellt! 
Siegreich waren die schwäbischen Städte aus dem ersten Kriege 
gegen die Grafen von Württemberg und die anderen fürstlichen Gegner 
hervorgegangen. Diesen Erfolgen hatten sie zu verdanken, daß ihr 
Verbündnis von Kaiser Karl als zu Recht bestehend anerkannt worden 
war. Wenzel setzte die charakterlose Schaukelpolitik seines Vaters 
den Städten gegenüber fort. Schon im ersten Jahre seiner Regierung 
berpfändete er die beiden schwäbischen Landvogteien, d. h. die reichs⸗ 
städtischen Einkünfte derselben, für 40000 fl. an den Herzog Leopold 
hon österreich und bewirkte dadurch, daß die Städte, um sich gegen
	        
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