20
berg8 des Herzn, über die UWbnahme des evangelifchen Sinnes,
und das Theuer= und Seltenwerden des Wortes bei den Vre-
bigern gefprochen, wendete Nehberger das Sefpräch von der
Kirche, die hienieden ift und unter dunklen Wolken ihren Kampf
Fämpfet, zu jener, welche droben ift, und nun den ewigen
Sabbath des wohlvollendeten Kampfes feiert. Sein Herz floß
über von heißem, innigem Sehnen, aufgelöft und daheim bei
Chrifto zu fein. Mit zärtlicher Liebe erwähnte er feiner bereits
vor ihm vollendeten Freunde, und freuete fich aufs Wiederfehen,
„Xber,“ fagte er mit Thränen der Freude und Liebe, „was wird
das UMes fein gegen die Seligkeit, Ihn, den ich in aller melz
ner Schwachheit fo Heiß geliebt, zu fehen von Angeficht zu
Angeficht!“ — Dann wies er noch fröftend feinen lieben Tobias
auf den hin, deffen Freundfchaft uns ewig feft bleibt, wenn
alle Menfchenfreundfchaft weicht, und erzählte ihm wie vor=
übergehend, daß er neulich einen Schlagfluß = Ahnlichen Zufall
gehabt, der ihm 1% Stunden lang die Befinnung nahm.
Um Donnerftag vor Pfingften war Rehberger bei feiz
nem Freunde, dem fFrefflichen Marktvorfteher Merkel dem
Yelteren, noch fehr heiter und vergnügt. Am erften Pfingfitage
bes Morgens aber hielt er eine Predigt: über die den Freunden
Sefu fehon hienieden, im Snadenreich bereitete Seligkeit, aus
welcher fo ganz ein Vorgefühl der Himmelsfreuden heroorwehet 3
und es war all der liebevolle Ernft eines fcheidenden Freundes,
der alle feine Zuhörer noch mit fich hinaufziehen und hinaufbeten
möchte, daß man faft glauben follte, er habe e8& mit Sicherheit
borausgefühlt,, daß Ddiefes feine Abfchiedapredigt fein werde.
3a wahrlich, Ddiefe Predigt mit ihren Sebeten athmet Kräfte
einer andern Welt, Kräfte eines ewigen Lebens, und wie fie
fchon damals bei denen, die fie hörten, eine ganz befondere Bez
wegung und fiefe Rührung wirkte, fo IAßt fie auch jebt noch
beim Lefen, „auch wo ihr fegensreicher Strom nur überbin
gehet, Fruchtbarkeit und Himmel8sFräfte zurück, 4
Sa, unfer feliger Tobias war einer von den Zuhörern,
welche die Worte des Schluffes jener KebensFräftigen Vrediat