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Sechstes Rapilel. 
Wie Eppelein einen Sohn hekommt, die Nürnberger zu Paten haben 
will, und wie viel Unglück für ehrbare Leute d'raus erwuchs. 
Nun will ich ganz in kurzem sagen, wie der Eppe— 
lein an zwei ehrbaren Frauen frevelte. 
Das war so: Eines Tags empfand nämlich Frau 
Kunigunde den Segen der Ehe und genas eines Knaͤben. 
Da schickte Eppelein einen ab, der schlug über Nacht 
ein Schreiben ans Frauenthor, d'rin war der Rath zu 
Nürnberg zu Paten geladen und um ein Eingebinde 
gebeten. 
Der Rat aber ließ darunter schreiben: „Wenn 
Eppelein meine, er könnte sie äffen, so sollt' er sich alte 
Weiber suchen, nicht aber Männer!“ 
Das vernahm Eppelein, und am andern Morgen 
stand am Vestnerthor geschrieben: 
„Der Frauen Ehr' wollt Ihr verringen, 
Wird Eppelein Euch wohl zum Widerruf 4wingen.“ 
Zerbrach sich alles den Kopf und verstand keiner, 
was gemeint sei. Es währte aber nicht lange Zeit, so 
kamen sie besser dahinter, als ihnen lieb war 
Nun war des Bürgermeisters reiche Base, die Ger— 
trud, eine bitterböse, alte Jungfrau. Ves Kötzl, der im 
Rat war, Eh'gemahl, die Pilitrud, war nicht minder 
bissig. Zwischen denen brannte seit langem große Feind— 
schaft, daß die ganze Stadt Nürnberg war in zwo Teile 
zerfallen, davon der eine zur Gertruͤd, der auͤbere zur 
Pilitrud hielt, und war weit und breit kein Mensch so 
geplagt, als der Bürgermeister mit seiner Base, und hin— 
wieder der Herr Kötzi mit seiner Frau. 
Nun kam für die zwo Herren ein froher Tag. Denn 
der Streit war so weit gekommen, daß jedweder sein 
Hauskreuz mit Fug ersuchen konnte, eine Zeit lang zu
	        
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