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Was uns Dein mühsam Streben hat erdacht,
Was uns Dein Wort als goldne Frucht gebracht,
Wir schwoͤren Dir's im Herzen treu zu pflegen.
Dein Geist gewinne Seelen allerwegen;
Je mehr der Sinn für's Bessere erwacht,
Je mehr das Licht verscheucht die dunkle Nacht
Je mehr wird wahr: Du lebtest uns zum Segen!
— Hier geht die Musik zu einem feierlich imposanten Schluß über. —
— 1 98·—
Festrede
von
J. L. Hoffmann.
Tiefe Bewegung aus Hochgefühl gemischt und aus Bangig—
keit erfaßt mich beim Anschaun dieses alten von der Kunst ge—
weihten, mit frischen Gewinden prangenden, im Lichterglanze
strahlenden Saales und dieser großen stillen Versammlung.
Es ist mir, als schwebten um mich die Ahnengeister und beleb—
ten sich die Bilder der Wände, die den Triumphzug des letzten
mittelalterlichen Königs schmücken, um zu fragen: Was wollt
ihr hier bei uns mit Feierkleid und Gepränge, mit Harmonien
und Festgesang? und als hätte ich den längst geschwundenen
Geschlechtern, die ehedem durch diese Halle wandelten, in Ihrem
Namen, verehrte Versammelte, die Antwort zu sagen: Auch
wir begrüßen einen Triumphator bei seinem Einzug und brin⸗
gen einem Helden, den alle Stämme deutscher Nation sich zum
König erkoren, in diesem ehrwürdigen Raum unsere Huldigung
dar. Da möchte das Herz der Zunge Beredsamkeit leihen, den