Metadaten: Hans Sachs im Andenken der Nachwelt

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sind! — Eine vollständige Tabulatur der Meistersinger findet man 
S. 518, und S. 525 ein Verzeichnis „von den XXXII Fehlern, | 
welche können begangen werden | und deren Straffen“. Das 
VI. Kapitel, 5. 530, handelt „von der Meistersinger Sitten und 
Gebräuchen auf der Singe-Schul und Zech“. — Sehr gründliche 
Nachweise über Wagners Entlehnungen aus Wagenseil bringen 
A. M. Bowen und Franz Müller. 
Wenn wir hiermit zwischen den „Meistersingern von Nürn- 
berg“ und anderen Werken Übereinstimmungen feststellten, so 
soliten diese Werke noch nicht zu Quellen unsres Dramas 
gestempelt werden. Richard Wagner wird manche dieser Dramen 
und Erzählungen genau gekannt haben, ebenso wie Sachsens 
Werke selbst, und hat sie auf sich wirken lassen, die An- 
regungen, die er daraus empfing, jedoch mit feinstem Empfinden 
und echt künstlerischem Verständnis verwertet. Immerhin heisst 
es nicht Wagner verkleinern, wie gewisse Kommentatoren — 
katholischer als der Papst — befürchten, wenn man die fremden 
Samenkörner nachweist, die auf dieses Land fielen und zu herr- 
licher Frucht reiften. Aber selbst wenn man „Anregung“ und 
‚Quelle“ verwechselt, muss man zugeben, dass Wagner über 
seine „Quellen“ riesenhaft hinausgewachsen ist: nicht hier nur, 
sondern stets. Es ist dasselbe Thema bei Deinhardstein und 
den anderen wie bei Wagner: Hans Sachs — aber Wagner über- 
ragt alle. Die anderen zeichneten immer nur „einen“ Hans 
Sachs, während der bayreuther Meister „den“ Hans Sachs ge- 
schaffen hat. 
+ 
Wagners Hans Sachs. 
Ein paar unscheinbare Worte des Hans Sachs sind es, die 
uns mit einemmal einen Blick in sein innerstes Herz tun, seine 
erhabene Seelengröße uns in verklärtem Lichte erscheinen 
lassen. Nachdem er, im zweiten Aufzuge, Evchen Walthers 
Schicksal in der Freiung erzählt und sich dabei so gestellt hat, 
als stände auch er auf Seiten der Meister gegen ihn, wird das 
junge Mädchen sehr aufgeregt und verrät ihm unbewusst, dass 
sie Walther liebe. Heftig verlässt sie Sachs. Da nickt dieser 
bedeutungsvoll mit dem Kopfe und sagt: „Das dacht’
	        
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