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sprach die Ermahnte, daß sie künftighin mit mehr Ueber—
legung handeln: daß sie auch mehr Maaß halten wolle:
daß sie, statt sich beobachten zu lassen, selber beobachten:
daß sie ihr Benehmen überhaupt so einrichten wolle, daß
Niemand daran etwas auszusetzen haben könnte.
„Sie werden sehen“, sagte die Prinzessin, indem sie
ihren liebenswürdigen Mentor in die Arme schloß, daß
Sie alle Veranlassung haben werden, mit mir zufrieden
zu sein.“
An demselben Abend bemerkte in der That ibr be—
mitleidenswürdiger Gemahl, der nie seiner Unzufriedenheit
Worte lieh, sondern dieselbe nur durch tiefe Traurigkeit
verrieth, eine Veränderung im Benehmen der Prinzessin:
sein Erstaunen war so groß, daß er, was er sonst nie
that, während des Balles an sie herantrat. Er war wie
berauscht von dem zärtlichen Ton, in welchem sie zu ihm
sprach. Die aufmerksamen Hofleute bemerkten ihrerseits
mit spöttischer Genugthuung, daß an diesem Abend das
Verhalten der Prinzessin ebenso passend war, wie es früher
unpassend gewesen war.
Als der Ball zu Ende war, suchte die Prinzessin
Madame de Rémusat auf. „Nun“, sagte sie ihr mit
kindlicher Fröhlichkeit, „sind Sie mit mir zufrieden? .
War das so gut?“
Von da an bis zu Ende ihres Aufenthaltes in Fon—
tainebleau war der Prinzessin über ihr Verhalten nicht das
Allergeringste mehr vorzuwerfen. Das war natürlich dem
schwatzsüchtigen Hofe, dem nun ein seit lange beliebtes Thema
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