Secehnliche Abscheidens⸗Lust. 17 
Sendschreiben / so er von Rom aus / uͤber hundert und zwangig 
Meilen / nach Philippis / einer der vornehmsten Staͤdte m 
Macedonien / abgeschickt; Es waren aber diese Philipper⸗ 
oder Burger und Innwohner dieser Stadt / dem Apostel sehr 
lieb / als welche er zu dem Christlichen Glauben bekehret / und her⸗ 
nach oͤfters besuchet hat / auch diesen freudigen Brief/ () welcher 
vor andern / nachdruͤckliche Sachen begreifet / an sie abgehen las⸗ 
sen; Was schreibet er dann von sich? Ich 
habe Lust! 
ι νιαν ν 
Diese Lust / ist nun gewesen ein special Affect, eine inn⸗ 
bruͤnstige seurige Begierde / da man Tag und Nacht dichtet / 
krachtet / seuffzet und aͤchzet / dasjenige zu erlangen / so man so 
hefftig verlanget / (e) daß man dafuͤr fast weder essen noch trin⸗ 
ken / schlaffen / oder wachen kan/und entspringet gar nicht / aus el⸗ 
ner etwan aͤusserlichen / fleischlichen / vielleicht uͤbereilten / unbe⸗ 
sonnenen / oder aus Ungedult und anderem Verdruß entstande⸗ 
nen tollen Bewegung; sondern sie hat ihren Ursprung von 
oben herab / ist innerlich in der geheiligten Seelen/ ist goͤttlich / 
C himm⸗ 
d Hæcad Philippenses Epistola, licet in carcere scripta, lætior, 
alacriorque & blandior est cæteris, judice Magno Grotio, 
& nulla inter Epistolas Paulinas perinde pathetica est, & 
paternis affectibus referta, testa Camerope. 
e Syruùs vertit: Vehementer cupio. Vulgatus: Desiderium 
habeo. Optimus Erasmus optime: Desiderans dissosvĩ. 
Emserus: Ich verlange zu sterben. Jer. Felbinger, Socinia- 
nus: Ich habe das Verlangen zu dem Aufloͤsen. Fdiuo 
Novi Testamenti Galsica ad wenem Jansenistarum mul- 
tis in locis elaborata, h. . satis emphatice reddit: Je desire 
d' etre degage des liens du Corps] Elegamissime,