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ein. fehr einträglides Sefchäft und befige ein baares
Vermögen von 8000 fl. — ohne mein fOulpenfreies
Haus, weldhes- noch. einmal fo- Siel werth :ift;z und dar
glaube ich, ob ich glei in Jahren. vorgerüct bin —
Shnen als flugen Mann im Bertrauen diefes Anerbie-
ten machen zu -dürfen. — Ich war natürlich Üüberrafcht,
und erbat mir Bedenkzeit. Ich überlegte und prüfte
— Sie Frau mar 64 Sahre alt, von fehr fanftem Chas
vacter und vorzliglidher Herzensgüte. — Nach 6 Wo-
hen war fie meine Frau, und ich im Befiß eines an-
fehnlichen Vermögens. "Durch medHrere. neue Einrichtuns
gen, die ich. in meinem. Gefchäfte unternahm und wos
durch ih mir auch noch mehrere auswärtige Gefchäfts-
freunde erwarb, ward mein Sefchäft bald eines der evz
ften in Hamburg. Mit einem Wort, Sott fegnete mich.
Sch lebte mit. meiner Frau beinahe 6 Jahre fehr allg.
lich, bis fie mir’ var ein’ und einem halben Jahre ftarb,
und mich in ihrem Teftamente, mit Ausnahme einiger
Heinen Legate, zum Univerfal-Erben ihres ganzen Ver:
mögens einfeßte. Seht, lieben Freunde, fo wollte es
Sott, aus dem armen Handwerksburfhen ift num ein
wohlhabender Mann und ein geachteter Bürger Ham-
durgs geworden. Als nun die Erbfchaftsangelegenheis
ten in Ordnung wären, und ich mein Gefchäft in dem
fihern: Händen eiues zuverläffigen Mannes wußte —
fonnte ich meinem Wunfche, meine Vaterftadt wieder zu
jeben, nicht mehr widerfteben nnd fo Fam ih auch nach
Hürth, verlor mein Tafhenbuch, und hier fand ich durch
diefen Verluft meine geliebte Schwefter; da haft du die
zanze Sefchichte. Wie aber ging e8 dir, gute Anna?