Volltext: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

sah sich die Vorstandschaft veranlaßzt, am 5. März folgende Erklärung und 
Warnung auf dem Wochenbericht zu erlassen: 
An unsere Mitgliederl 
Die „Allgemeine Buchdrucker-Unterstützungskasse“‘“ (frühere Prinzipalskasse 
don 1801/092) erläßßt an alle Buchdruckereibesitzer im Deutschen Veiche Bettel— 
»riefe zum Beitritt für ihre Person, wie der Gehilfen. Sie schreibt: 
„Wir werden uns fortgesetzt um Gewinnung neuer Gehilfenmitglieder be— 
nühen, richten aber auch an alle Prinzipale die Aufforderung, unJsere Unter— 
tützungskasse durch Crwerbung der Mitgliedschaft zu fördern.“ 
Soweit die Gehilfen bei diesem Liebeswerben in Betracht kommen, warnen 
wir sie vor dem Beitritt, denn mit dem vorhandenen Barvermögen von zirka 
oo, ooo M wird es, solange der Deutsche Buchdrucker-Verein (Prinzʒipalsverein) 
eine schützenden Fittiche in Gestalt eines Zuschusses (15 Jahre lang je 20,000 M) 
über die Kasse breitet, wohl gehen, sobald der Zuschuß aber aufhört, werden 
Beitragserhöhung oder Kürzung der Leistungen unvermeidlich sein. 
Unterzeichnet ist das Zirkular u. a. von einigen nicht tariftreuen Prinzipalen 
und Gutenbergbündlern — und das sagt genug. 
Die Vorstandschaft ist in jedem Falle vorher zu benachrichtigen. 
Ab 28. Mai bis 25. Juni inkl. wurde der Mitgliedschaftsbeitrag um 
wöchentlich 30 8 erhöht, um die ausgesperrten Bauarbeiter wirksam 
unterstützen zu können. — Auf der am 23. 24. und 25. Mai stattgefundenen 
Sauvorsteherkonferenz wurde die Gegenseitigkeit betr. die Gauzuschüsse 
nit allen Gauen abgeschlossen. — Vom 24. bis 26. Juni fand ein außer— 
ordentlicher Gautag in München statt, veranlaßt durch unliebsame Vor— 
kommnisse in der Gauverwaltung. Der Gautag erledigte die Angelegenheit 
in der Weise, daß als Gaukassierer anstelle Zöltsch Kollege Heinrich 
Friederichs und als Verwalter Kollege Friedrich Strauß mit großer Mehr— 
heit gewählt wurden nebst Kollegen Joseph Seitz als Gauvorsteher. — Das 
Johannisfest fand am 19. Juni unter Beteiligung von zirka doo Kollegen 
aus Fürth, Neumarkt, Nürnberg und Vegensburg in Neumarkt i. O. 
statt. Kollege Beischmidt-Nürnberg hielt die Festrede. Zur Fahrt, die 
wieder per Extrazug erfolgte, zahlte die Mitgliedschaft J AM Beihilfe pro 
Mitglied. — Am 15. Vovember erfolgte die Verlegung unseres Bureaus 
aebst Arbeitsnachweis, die bisher stets Untere Krämersgasse 15 waren, in 
ein freundlicheres Lokal nach Breitegasse 25/27. Hiergegen erhob nach⸗ 
träglich (erst im Laufe des Jahres 1911) der Prinzipalsvorsitzende des 
Tarifschiedsgerichts, Herr Kloß, Beschwerde, weil wir vorher sein Cinver— 
ständnis nicht eingeholt hatten. Vach langen Schreibereien hin und her 
wurde Beschwerde an das Tarifamt erhoben, das uns ebenfalls wegen der 
formalen Unterlassung verurteilte, das Lokal wieder zu räumen, trotzdem 
wir geltend machten, daß diese Unterlassung nicht aus bösem Willen geschah, 
sondern weil wir der Meinung waren, die Prinzipale würden darauf kein 
besonderes Gewicht legen, zumal sie sich noch nie um den Arbeitsnachweis 
und das Bureau bekümmert hatten. Der eigentliche Grund des Einspruchs 
des Carifschiedsgerichtsvorsitzenden war aber sicher der, daß in dem Häuser— 
dlock Breitegasse 25/27 sich Jämtliche Gewerkschaftsbureaus, die Bureaus 
des Sozialdemokratischen Vereins und die Druckerei der sozialdemokratischen 
„Fränkischen Tagespost“ befinden.
	        
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