Volltext: Kaiser Wilhelm der Erste

4 
n nicht 
denn 
reilich 
g nur 
S gab 
lösung 
was 
bischen 
tnach 
t von 
kr 
könig 
zlands 
gehen. 
Schon 
hrung 
des 
wollte 
impf⸗ 
urde 
täbt 
von 
der 
ren 
uhm 
Al 
sich 
chen 
e⸗ 
igen 
hielt 
rlin. 
lzen 
sie 
latze 
Int⸗ 
dem 
Städtchen Schwedt an der Oder. Dorthin hatten sich auch die 
beiden königlichen Prinzen mit ihrem Erzieher Delbrück zurück— 
gezogen, als die Unglücksbotschaft von der Niederlage des preußi— 
schen Heeres nach Berlin gelangte. Eine Zeit lang blieben sie 
ohne jede Nachricht von ihren Eltern. Eines Abends jedoch hörten 
sie einen Wagen vorfahren. Sie eilten die Treppe hinunter, und 
es war wirklich die Mutter, die tiefbewegt sie in ihre Arme 
schloß, mit den Worten: „Ich beweine unsere Armeel, sie hat den 
Erwartungen des Königs nicht entsprochen.“ Nachdem sie die 
Reisekleider abgelegt hatte, ließ sie die Prinzen rufen und sprach 
mit ihnen von der Schmach und dem Unglück des Vaterlandes. 
Was sie sprach, mußte auf die Prinzen einen tiefen, unauslösch— 
lichen Eindruck machen. Der Erzieher derselben hat ihre Worie 
aufgezeichnet. 
„Ich sehe an einem Tage ein Gebäude zerstört',, an dessen 
Erbauung große Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. 
Es gibt keinen preußischen Staat, keine preußische Armee, keinen 
Nationalruhm mehr! Noch seid Ihr nicht in dem Alter, wo Ihr 
die großen Ereignisse, die uns jetzt heimsuchen, fassen und fühlen 
könnt! Ruft künftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese 
Stunde in Euer Gedächtnis zurück! Weint dem Andenken an 
mich Thränen, wie ich sie in diesem Augenblick dem Zusammen— 
bruch des Vaterlandes weine, aber begnügt Euch nicht mit Thränen, 
handelt, entwickelt Eure Kräfte. Vielleicht senkt sich der Schutz— 
geist Preußens auf Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von 
der Schande und der Erniedrigung, in der es schmachtet. Sucht 
den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich 
zurückzuerobern, wie Euer Urgroßvater, der große Kurfürst, einst 
bei Fehrbellin die Niederlage seines Vaters an den Schweden 
rächte. Laßt Euch nicht von der Entartung dieses Zeit— 
alters hinreißen, werdet Männer und geizet nach dem Ruhm 
großer Feldherren und Helden. Wenn Euch dieser Ehrgeiz 
fehlte, so würdet Ihr des Namens von Prinzen und Enkeln 
des großen Friedrich unwürdig sein. Könnt. Ihr aber mit 
aller Anstrengung den niedergebeugten Staat nicht wieder 
aufrichten, so sucht den Tod, wie ihn Louis Ferdinand 
gesucht hat.“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.