Nur dem Bürgermeister von Grundherr und seine
Tochter floh die Ruhe und sie saßen Hand in Hand
neben einander und Margarethe weinte im Stillen.
Denn der Aaron war vor einer Stunde zurückgekehrt
und hatte die Kunde gebracht, daß er das Haus des
Kaufmanns Volkamer leer gefunden und, trotz aller
Nachforschungen in der Nachbarschaft, nicht vernommen
habe, wo sich die Familie hingeflüchtet. Das machte
die Verlobte des jungen Volkamer sehr betrübt und sie
klagte sich jetzt an, daß sie sich bereden lassen und
nicht die Rückkehr des Geliebten erwartet habe. Ob—
gleich der Vater sie zu trösten versuchte, so bemächtigte
sich doch seiner eine große Unruhe, ob des Schicksals
der ihm so nahe befreundeten Familie.
So verstrich die Nacht. Mit dem frühesten
Morgen bildeten die Aeltesten des Fleischergewerkes
einen Rath, um zu beschließen, was mit ihren Schütz—
lingen geschehen könne. Für die Dauer durften sie
nicht im Fleischhause bleiben, das war einleuchtend,
und doch fanden sie nirgends sonst Schutz vor der
Wuth des ergrimmten Pöbels. Der einzige Ausweg
war, sie aus der Stadt nach Heideck zu schaffen und
wie dies zu bewerkstelligen, bedurfte bei diesen muthigen
Leuten keiner langen Besinnung. Sie schickten einen
heimlichen Boten an das Gewerke der Messer- oder
Waffenschmiede, welches gleichfalls der alten Ordnung
treu geblieben war, und ließen solches ersuchen, ihnen
beizustehen in der Unternehmung. Das wurde auch
sogleich zugesagt und bald darauf rückte die ganze
Zunft, schwerbewaffnet vor das Fleischhaus. Hierauf
nahmen die beiden wackeren Gewerke die armen Be—
drohten in ihre Mitte und zogen so durch die Straßen
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