Eine rappelnde Klatschmühle.
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Seite nebst einem guten Freunde zum erstenmale in Nürnberg an—
gekommen, welche beide Personen die wichtigste Rolle in Kaspars
Geschichte bis an sein trauriges Ende gespielt haben.“ Stanhope
tauchte am 22. Oktober, also den 5. Tag nach seiner ersten Verwun—
dung, zum erstenmale in Nürnberg auf. Er hegte die Absicht, mit
Hauser nach Italien zu gehen, „wo es ihm allerdings ein Leichtes
gewesen wäre, sich seiner durch eine gedungene Hand in der Stille
und ohne Nachteil zu entledigen.“ ()) Was Stanhope mit Wessenigs
Liebschaft zu thun hätte, fragen wir gar nicht. „Der Präsident
v. Feuerbach aber wurde durch die Untersuchung in Ungarn gänz—
lich irre geführt; denn die verschmitzte Dalbon wurde schon früher
in dem Irrenhause entweder von Stanhope oder von einem der ge—
nannten. Kavaliers (oben S. 236)) hinlänglich unterrichtet, was sie
reden sollte, um — alle hinters Licht zu führen. Man bürdete
die Sache einem hohen Manne aus einem fürstlichen
Hause auf . . . . Aus obigem ist zu ersehen, daß Kaspar Hauser
wohl der Mutter nach einer fürstlichen Familie angehörte und An—
sprüche auf großes Vermögen hatte), aber kein geborener
Prinz, auch kein seines Rechtes beraubter Thron—
folger war.“
Am 14. Dezember 1833 wurde Kaspar von einem, aber nicht
von demselben Manne (wie am 11.) angeredet: Sind Sie nicht der
1) Als „Magnat“ aber nicht. Tucher schrieb' am 13. Oktober 1831 an Feuer—
bach: „Ter alte Bartakowitsch hatte zwei Töchter; die eine, ein bildschönes, aber
sehr lockeres Mädchen, ging in späteren Jahren in ein Kloster unter die englischen
Fräulein zu St. Pölten, die andere heiratete den Grafen oder Baron Stubenberg
und den Grafen Majthoͤnyi. Bei dieser war die Dalbonne und der Müller. So
weit ist alles gut und läßt die größte Menge vön Konjekturen zu. Nun kommt
aber der höhnende böse Geist (der hinter allem steht, was man für den Beginn
einer Enthüllung des furchtbaren Geheimnisses hälts. Die Bartakowitsch haben
nichts, ebenso wenig hatte der (Bayer) Stubenberg (f 1809) etwas. Dagegen
hatte der nun auch verstorbene Majthenyi ein sehr bedeutendes Vermögen. Merey
ist ebenso, wie wir alle, der Meinung, daß von einer u nehelichen Geburt hier
gar keine Rede sein könne, indem solche Fälle nicht so selten sind.“ Außerdem gab
es in Preßburg vortreffliche Anstalten, solche Kinder unterzubringen. „Ebenso
wenig läßt sich aber auch bei diesen Familien ein Grund der Entfernung eines
lästigen Miterben denken.“