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und was sonst an kleinen Abgaben zu leisten war, verschwindet keineswegs
aus den späteren Zinsbüchern, ja es kommen beim Anbau neuer Kultur—
pflanzen, wie z. B. nach Einführung des Tabakbaus, noch weitere Reich—
nisse hinzu. Und Abgaben der mannigfachsten Art gab es sonst noch in
Hülle und Fülle. Die Zinsbücher strotzen nur so von Reichnissen an
Herbsthühnern, Fastnachtshennen, Rauchhühnern, Lammsbäuchen, von nam—
haften Mengen von Pfingst- und Weihnachtskäsen und Eiern, sowie von
sonstigen Gülten, Weisaten und Zinsen in Getreide und Geld an Klöster,
Kirchen, Stiftungen und Herren.
Diese Abgaben reichen bis in die ältere Zeit des Mittelalters zurück.
Anfangs vermochten sie nicht die leistungsfähigen und noch größeren
Güter zu drücken. Aber je mehr die Zeit weiter schritt, desto bedeuten—
der und zahlreicher wurden diese Reichnisse, womit der Bauer aus Sorge
für das eigene und der Seinigen Seelenheil, oft aber auch aus purer Not
sein Gut mehr und mehr beschwerte. Zu all diesen Lasten der Zinsleute,
der Armenleute oder Unterthanen, wie die erbzinspflichtigen Bauern häufiger
genannt werden, kam als die drückendste noch das Handlohn, das bei Besitz—
veränderungen im Fall der Erbschaft, des Kaufes, Tausches oder der Schenkung
entrichtet wurde und später im Nürnbergischen Gebiet meist 10 00 vom Wert
des Gutes ausmachte.!) Alles wäre noch zu ertragen gewesen, wenn nicht schon
frühe durch Erbteilung und Verkauf eine so große Zertrümmerung der Güter
eingetreten wäre. Die Güterteilungen sind schon im 14. Jahrhundert viel—
fach zu beobachten, sie reichen aber wohl schon ins 13. Jahrhundert zurück.
Im 14. Jahrhundert finden sich vielfach in kleinere Stücke zertrümmerte Be—
sitztümer um Nürnberg, Äücker und Wiesen bei Gostenhof, bei St. Johannis
und nach Wetzendorf hin, am Rennweg und bei Wöhrd. Längst vor
1381 waren zwei Halbhöfe zu Schweinau als Domprobstei-Bam—
»ergische Erbzinslehen im Besitz eines Bernhard Zainer von Neumarkt,
der in dem genannten Jahre aus Zinsen dieser Höfe und eines Hofes zu
Büchenbach für sich ein Seelgerät im Heiligengeistspital stiftete. Der
Eberhardshof im Westen von Nürnberg war schon im Anfang des 15. Jahr—
hunderts in zwei Halbhöfe zerlegt, ebenso ein Hof zu Eltersdorf gegen
Ende des 15. Jahrhunderts. Anderswo — allerdings nicht im Nürnberger
Stadtgebiet, zu Leizenberg zwischen Hersbruck und dem Rothenberg —
begegnen 1409 neben einem Halbhof sogar zwei Drittelhöfe.
Über die Größe der Höfe sind wir für die ältere Zeit ganz ohne
Nachricht. Für das Knoblauchland boten die Urkunden, die uns zur
Einsicht vorlagen, noch im 16. Jahrhundert keinen Aufschluß, und wir
sind deßhalb gezwungen, für diese Zeit die Nachrichten über die in der
1) Auffallend ist es, daß in den von mir eingesehenen Zins- und Salbüchern
Frondienste nicht aufgeführt sind. Ich finde sie nur bei den Gütern des h. Geist—
spitals zu Schäfhof, Simonshofen und Dehnberg.